Das neu gegründete Fintech Green Banana will Onlinehändlern ermöglichen, verschiedene „Buy now, pay later“- (BNPL) Anbieter über eine einzige technische Schnittstelle zu integrieren.
Ziel der Plattform ist es, den Checkout-Prozess im E-Commerce flexibler zu gestalten und die Akzeptanzquote von Zahlungen zu erhöhen – eine entscheidende Kennzahl für Händler, wenn es um Kaufabbrüche und Conversion Rates geht.
Hinter dem Projekt steht ein erfahrenes Gründerteam: Cihan Duezguen, ehemaliger Mitarbeiter von Worldpay, Paydirekt und zuletzt beim Open-Banking-Fintech Ivy, gründete Green Banana gemeinsam mit Dimitri Archatow, einem früheren Kollegen bei Paydirekt.
Unterstützt werden sie von Amran Khalid und Taylan Ayik. Das Unternehmen hat bereits eine erste Finanzierung über zwei Millionen Euro abgeschlossen.
Plattform bnplx soll Schnittstellenprobleme lösen
Die technische Lösung von Green Banana heißt bnplx. Sie fungiert als Aggregator und ermöglicht es Händlern, mehrere BNPL-Dienstleister über eine einzige API zu nutzen.
Anstatt sich für einen Anbieter wie Klarna, Ratepay oder Riverty entscheiden zu müssen, können Händler künftig ihre Kunden je nach Warenkorbgröße, Bonität oder Region auf den passenden Anbieter routen lassen.
Der Vorteil für Händler liegt in einer höheren genehmigten Transaktionsquote („acceptance rate“) – laut Marktstudien scheitern je nach Anbieter 10 bis 30 Prozent der BNPL-Versuche aufgrund technischer oder bonitätsbezogener Ablehnungen. Green Banana will mit seiner Plattform helfen, diese Quote signifikant zu reduzieren.

Markt mit regulatorischen Herausforderungen
Das BNPL-Geschäftsmodell ist in Europa in Bewegung. Laut einer Studie von Research and Markets wird der BNPL-Markt in der EU bis 2029 auf ein Volumen von rund 450 Milliarden Euro geschätzt. In Deutschland allein nutzten laut dem EHI Retail Institute im Jahr 2023 rund 28 Prozent der Onlinekunden mindestens einmal eine „später zahlen“-Option – Tendenz steigend.
Gleichzeitig verschärfen EU-Regulierungsbehörden die Anforderungen: Ab 2026 sollen neue Transparenzvorgaben gelten, insbesondere bei Ratenkäufen ohne klassische Bonitätsprüfung. Dies könnte kleinere BNPL-Anbieter aus dem Markt drängen – ein Umstand, der die Aggregatorrolle von Green Banana mittelfristig stärken könnte.
Marcus Mosen an Bord – Brancheninsider sehen Potenzial
Prominente Unterstützung erhält Green Banana durch Marcus Mosen, ehemaliger CEO von Concardis und heute Aufsichtsratsvorsitzender der Neobank N26. Mosen ist Investor und Beiratsmitglied. Branchenkenner interpretieren seine Beteiligung als Vertrauenssignal.
„Das Modell von Green Banana adressiert ein echtes Marktproblem – es ist technisch sinnvoll und kaufmännisch attraktiv“, so der Berliner Payment-Berater Steffen von Blumröder im Gespräch mit der InvestmentWeek. „Ob sich der Ansatz durchsetzt, wird davon abhängen, wie gut die Plattform skaliert und ob sie kritische Händler gewinnt.“
Technisches Geschäftsmodell mit Netzwerkeffekt
Green Banana selbst nennt keine konkreten Umsatzziele. Das Geschäftsmodell basiert auf Transaktionsgebühren pro erfolgreich vermitteltem Zahlungsvorgang sowie auf monatlichen Grundgebühren für Händler, die die bnplx-Plattform nutzen. Für BNPL-Anbieter entstehen keine zusätzlichen Integrationskosten – ein Anreiz, der die Zahl angeschlossener Anbieter steigern soll.
Im Hintergrund arbeitet Green Banana zudem an einer Data-Layer-Erweiterung, mit der künftig Echtzeit-Bonitätsprüfungen und Risikoscorings standardisiert angeboten werden sollen. Diese Funktion wäre vor allem für kleinere Händler ohne eigene Risk Engines von Vorteil.
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