Eine kürzlich durchgeführte Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Postbank hat wichtige Erkenntnisse über den Wissensstand der deutschen Bevölkerung im Bereich der Geldanlage offenbart. Die Ergebnisse zeigen, dass ein beachtlicher Teil der Befragten über eine unzureichende oder gar fehlende Kenntnis in Finanzangelegenheiten verfügt. Konkret bewerten 34,6 Prozent der 2.001 Teilnehmenden ihr Wissen über Finanzthemen als ungenügend oder komplett nicht vorhanden.
Eine weitere aufschlussreiche Erkenntnis der Umfrage ist, dass mehr als ein Viertel der Befragten sich überhaupt nicht mit finanziellen Angelegenheiten auseinandersetzen. Für diejenigen, die sich dennoch Ratschläge einholen, stellen Familie und Freunde die vorrangige Informationsquelle dar, wobei 23,8 Prozent der Befragten diesen Gruppen vertrauen. Weitere wichtige Kanäle zur Informationsbeschaffung sind Beratungen bei Banken und das Internet, die jeweils für über 20 Prozent der Befragten von Bedeutung sind.
Bemerkenswerterweise spielen soziale Netzwerke und sogenannte "Finfluencer" eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. Eine überwältigende Mehrheit von 77,6 Prozent der Teilnehmer steht diesen neuen Formen der Finanzberatung skeptisch oder ablehnend gegenüber. Dennoch ist ein signifikanter Generationenunterschied zu beobachten: Insbesondere Jüngere im Alter von 18 bis 24 Jahren schätzen die Informationen von Finfluencern, während das Vertrauen in diese mit steigendem Alter deutlich abnimmt.
Verbraucherschützer und die Finanzaufsicht haben vor dem unkritischen Vertrauen in online geteilte Finanzratschläge gewarnt. Thomas Brosch von der Postbank betont die Notwendigkeit einer kritischen Prüfung, da die Anzahl von Likes und Followern nicht zwangsläufig auf die Seriosität der Inhalte schließen lässt. Auch Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) rät zu einem gründlichen Hintergrund-Check der vermeintlichen Finanzexperten im Internet.
Interessanterweise zeigt die Umfrage, dass eine Mehrheit der deutschen Sparer ihre Geldmittel weiterhin auf unverzinsten Girokonten hält, trotz des gestiegenen Interesses junger Menschen an Finanzthemen. So geben 19,6 Prozent der Sparer an, dass der Großteil ihrer Ersparnisse auf dem Girokonto liegt. Dicht darauf folgen Tagesgeldkonten. Investitionsformen wie Aktienfonds und ETFs, die für 10,4 Prozent der Befragten die bevorzugte Anlageform darstellen, bleiben demgegenüber weniger populär als die klassischen Methoden der Geldaufbewahrung.