In einer jüngsten Unternehmensmitteilung gab die Hamburger Optikerkette Fielmann einen optimistischen Ausblick auf das Geschäftsjahr 2024. Unter Bezugnahme auf das beeindruckende Vorjahreswachstum von 12 Prozent strebt der Konzern einen ähnlichen Zuwachs beim Umsatz an und prognostiziert rund 2,2 Milliarden Euro. Getrieben wird das Wachstum vor allem durch strategische Übernahmen auf dem amerikanischen Markt, einem Segment, dem das Unternehmen großes Potenzial beimisst.
Verglichen mit den Erwartungen des Marktes, basierend auf Analystenschätzungen von Bloomberg, tendiert die Umsatzprognose über dem Durchschnitt, während die angepeilte Ertragsmarge leicht darunter liegt. Die Marge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll sich auf einem Niveau von 20,8 Prozent bewegen – annähernd gleich oder eventuell höher als im Vorjahr.
Die Reaktion des Kapitalmarkts auf diese Prognosen war gemischt. Trotz initialer Kurssteigerungen von über vier Prozent im SDax ging die Aktie am frühen Nachmittag ins Minus und notierte letztlich mit 0,4 Prozent Verlust. Analysten wie Volker Bosse von der Baader Bank gaben an, dass insbesondere die Gewinnaussichten nicht den Erwartungen entsprechen würden.
Die ersten drei Monate des Jahres waren von einer zögerlichen Verbraucherstimmung in Deutschland geprägt, wohingegen Nordamerika eine positivere Dynamik beisteuerte. Insgesamt erhöhte sich der Umsatz um 11 Prozent auf 529 Millionen Euro, doch in Europa (vier Prozent) und Deutschland (drei Prozent) waren die Zuwächse verhaltener. Dank eines Effizienzsteigerungsprogramms legte das operative Ergebnis um 11 Prozent zu, was vor Steuern zu einem Mehrertrag von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal führte.
Die Präsenz in Nordamerika soll weiter ausgebaut werden, da nach der expansiven Entwicklung in Osteuropa und Spanien, Fielmann dort ein vielversprechendes Umfeld sieht – 167 Millionen Brillenträger in einem 76 Milliarden Dollar starken Markt. Mit einem deutlichen Mehrwertangebot, inklusive schnellerer Termine für Sehtests und einer transparenteren Abrechnung der Versicherungsleistungen, möchte Fielmann die dort vorhandene Unzufriedenheit nutzen.
Dieses Potenzial untermauerte Fielmann durch die Akquisitionen von SVS Vision und Befitting im Vorjahr. Bisher verfügt das Unternehmen über 82 Filialen in den USA, die 110 Millionen US-Dollar zum Umsatz beitragen, mit dem ambitionierten Ziel, diesen in naher Zukunft auf 300 Millionen US-Dollar zu steigern. International macht das Geschäft bereits 35 Prozent des Gesamtumsatzes der weltweit drittgrößten Optikerkette aus.
Fielmann will zudem die Kooperation mit externen Augenärzten stärken. Hierzu wird ein neuer Augen-Check-up entwickelt, der bereits in einem Pilotprojekt in der Schweiz getestet wird. Bis Ende des Jahres ist eine Ausweitung auf weitere Filialen in Deutschland und der Schweiz geplant. Der Konzern möchte damit das Angebot von Augenuntersuchungen in den Filialen erweitern und somit die Kundenbindung stärken.