29. Oktober, 2025

Wirtschaft

Federal Reserve reduziert Leitzins: Donald Trump und die Fragen zur Unabhängigkeit der Zentralbank

Die Federal Reserve der Vereinigten Staaten hat überraschend den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte gesenkt, wodurch sich nun eine Zinsbandbreite von 3,75 bis 4,0 Prozent ergibt. Diese Entscheidung hebt sich durch ihre Klarheit hervor und zeigt die anhaltenden Sorgen der Zentralbank hinsichtlich des Arbeitsmarktes. Im Gegensatz dazu steht eine Inflationsrate von 3,0 Prozent, die das mittelfristige Inflationsziel der Federal Reserve von 2,0 Prozent deutlich übersteigt. Die Zinssenkung entspricht den Prognosen der Mehrheit der Ökonomen und steht in Einklang mit den Forderungen des US-Präsidenten Donald Trump, der mehrfach auf eine Lockerung der Geldpolitik gedrängt hat.

Die Entscheidung der Federal Reserve, die Zinsen trotz der erhöhten Inflation zu senken, wird primär durch Sorgen über eine Schwächung des Arbeitsmarktes angetrieben. Die Veröffentlichung entscheidender wirtschaftlicher Daten wurde durch den anhaltenden Regierungsstillstand in den Vereinigten Staaten verzögert, was die Entscheidungsfindung weiter erschwert hat. Der geplante Aufbau von Arbeitsplätzen zeigt weiterhin Schwächen. In der derzeitigen wirtschaftlichen Lage könnte die Abwertung des Dollars die Attraktivität des US-Marktes für ausländische Investoren und Touristen erhöhen, birgt jedoch auch Risiken, da sie die Kosten für importierte Güter in die Vereinigten Staaten treiben könnte.

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist die breite Diskussion über die Einflussnahme auf die Federal Reserve. Insbesondere die Rolle von Stephen Miran, der als enger Verbündeter von Trump im Zentralbankrat größere Zinssenkungen befürwortet, sowie die Debatte um die vermeintliche Abhängigkeit von Fed-Mitgliedern, werfen Fragen zur Unabhängigkeit der Zentralbank auf. Präsident Trump übt weiterhin Kritik an Jerome Powell, dem Vorsitzenden der Federal Reserve, was die Spekulationen über mögliche personelle Veränderungen an der Spitze der Zentralbank verstärkt. Finanzminister Scott Bessent wird voraussichtlich bis Ende des Jahres neue Kandidaten für eine mögliche Nachfolge von Powell präsentieren, doch der Präsident scheint bereits tiefgreifende Veränderungen in Betracht zu ziehen.

Ein weiteres prominentes Thema in den Diskussionen ist die mögliche Rücknahme der Ernennung von Fed-Gouverneurin Lisa Cook durch den Präsidenten, der sie beschuldigt, in Hypothekenbetrug verwickelt zu sein. Dieses Verfahren wird derzeit vor einem US-Gericht verhandelt und stellt ein spannendes Kapitel über die Machtverteilung zwischen dem Präsidenten und unabhängigen Institutionen in den USA dar.