12. Juli, 2025

Technologie

Faltwunder mit Kampfansage – Samsung greift Apple frontal an

Mit dem Galaxy Z Fold7 bringt Samsung sein bisher stärkstes faltbares Smartphone. Es ist leichter als das iPhone – und größer als je zuvor. Ein technologischer Kraftakt mit politischer Botschaft.

Faltwunder mit Kampfansage – Samsung greift Apple frontal an
Mit einem Einstiegspreis von 2.099 Euro richtet sich das Fold7 an Enthusiasten, nicht an den Massenmarkt.

Der Spott ist verflogen

Als Samsung 2019 sein erstes Galaxy Fold präsentierte, war das mediale Echo verheerend. Zu dick, zu schwer, zu empfindlich – ein Versuchsobjekt für Technik-Nerds, aber kein Smartphone für den Alltag.

Heute, sechs Jahre später, haben sich die Verhältnisse umgekehrt. In einer ehemaligen Kriegsschiff-Werft in New York stellt der südkoreanische Konzern das Galaxy Z Fold7 vor. Und diesmal zeigt Samsung nicht nur Technik – sondern Haltung.

Schlanker als ein iPhone

Das neue Fold7 wiegt 215 Gramm – und ist damit leichter als Apples iPhone 16 Pro Max. Gleichzeitig wächst das Hauptdisplay auf stolze acht Zoll.

Mehr Bildschirm als bei vielen Tablets, und das in einem Gerät, das zusammengefaltet in die Hosentasche passt. Möglich wurde das durch ein neues Scharnier mit Titanplatten, weniger Masse – und viel Selbstbewusstsein.

Apple schaut zu

Der Falt-Trend? Längst Realität – nur nicht bei Apple. Noch immer hat der iPhone-Konzern kein faltbares Gerät vorgestellt, arbeitet aber laut Gerüchten hinter den Kulissen an einem Modell für 2026.

Obwohl Samsung technisch überzeugt, liegt der globale Marktanteil faltbarer Smartphones laut Counterpoint Research bei nur rund 1 %.

Ironie der Geschichte: Der wichtigste Zulieferer für die Displays dürfte Samsung sein. In der Smartphone-Welt sind Konkurrenten oft Geschäftspartner – aber selten so offen voneinander abhängig wie hier.

Google ist mit an Bord

Auch bei der Software hat sich Samsung Hilfe geholt. Google stattet das Fold7 mit Android 16 aus, inklusive KI-Agent Gemini. Käufer erhalten sechs Monate die Pro-Version gratis.

Auf der Bühne in New York lobte Google-Produktchef Rick Osterloh die Partnerschaft mit Samsung – und den großen Bildschirm, der die Gemini-Stärken ausspielen soll. Während Apple noch überlegt, wie es ChatGPT in iOS integrieren will, liefert Samsung schon – und zwar im Paket mit einem High-End-Gerät.

Der Preis bleibt ein Problem

Ab 2.099 Euro geht’s los. Für viele bleibt das Fold7 damit ein Prestigeobjekt. Analysten bestätigen: Selbst technikaffine Käufer zögern, wenn sie für denselben Preis auch ein Top-Smartphone plus Laptop bekommen könnten.

Und obwohl Samsung in Deutschland bei Faltgeräten fast 90 % Marktanteil hat, machen die Geräte nur 1,2 % des gesamten Smartphone-Markts aus.

Noch keine App-Welt für Falter

Ein weiterer Bremsklotz: Die meisten Apps sind nicht für faltbare Displays optimiert. Viele Entwickler konzentrieren sich auf Standardgrößen – schlicht, weil der Markt für Foldables zu klein ist. Samsung hofft auf einen Schneeballeffekt: Wenn mehr Nutzer kommen, ziehen auch die Apps nach. Noch ist das nicht der Fall.

Ein Produkt, das Technik demonstriert

Für Samsung ist das Fold7 mehr als nur ein Gerät. Es ist ein Signal – an die Konkurrenz, an die Märkte, an Apple. Während der Halbleiterbereich des Konzerns mit Fertigungsproblemen und US-Sanktionen kämpft, soll das Smartphone-Flaggschiff zeigen, dass Samsung noch immer Maßstäbe setzen kann. Auch wenn die Stückzahlen klein bleiben: Die Außenwirkung zählt.

Warten auf den Apple-Moment

Dass sich faltbare Geräte durchsetzen, ist keine technische Frage mehr. Es ist eine psychologische. Viele Konsumenten zögern – und warten. Worauf? Auf Apple. So war es schon bei den großen Displays. Samsung hatte sie zuerst, aber Apple machte sie massenfähig. Wiederholt sich die Geschichte beim Falt-Phone?

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