In der vergangenen Woche bestimmten steigende Renditen die Finanzmärkte, was durch eine optimistische Risikostimmung und die Schwäche bei US-Staatsanleihen hervorgerufen wurde. Dies führte zu einem deutlichen Anstieg der Aktienkurse, wie von Hauke Siemßen, Analyst bei der Commerzbank, beobachtet. Insbesondere ließ die Nachfrage nach sicheren Bundesanleihen nach, was die Aufwärtsbewegung der Renditen verstärkte.
Die Marktteilnehmer reagierten verhalten auf die Äußerungen von Jerome Powell, dem Vorsitzenden der US-Notenbank. Trotz einer erneuten Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte gelang es Powell nicht, die Anleger von einem weiteren Zinsschritt im Dezember zu überzeugen. Diese Unsicherheit führte zu einem Rückgang bei US-Staatsanleihen, wodurch die Rendite der zehnjährigen US-Treasuries auf über 4 Prozent stieg. Parallel dazu verzeichneten die Renditen der zehnjährigen deutschen Bundesanleihen ebenfalls einen Anstieg und erreichten 2,65 Prozent, Werte, die zuletzt im September beobachtet wurden.
Auf der anderen Seite blieb der Einfluss der Europäischen Zentralbank relativ stabil. Die EZB beschloss, den Einlagenzins unverändert zu lassen, was laut Tim Oechsner von der Steubing AG die Zufriedenheit der EZB-Mitglieder mit der aktuellen Zinspolitik widerspiegelt. Ein klarer Hinweis auf eine Zinserhöhung im Dezember blieb dabei aus.
Im Bereich der staatsnahen Anleihen wurden gute Umsätze bei den Bonds des Europäischen Stabilitätsmechanismus verzeichnet. Zugleich war eine erhöhte Aktivität im Handel mit exotischen Währungen zu beobachten, ein Umstand, den Anleihehändler Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft hervorhebt.
Im Sektor der Unternehmensanleihen zeigte sich ein gemischtes Bild. Während Anleihen der Automobilbranche volatil blieben, konnten ZF und Adler Pelzer leichte Erholungen verzeichnen. Demgegenüber standen die Bonds von Volkswagen und Würth unter Druck. Positiv gestimmt waren die Investoren jedoch bei der RCI Banque. Darüber hinaus fand ein lebhafter Handel mit der bis 2027 laufenden Hochtief-Anleihe sowie der neuen UBM Development Bond statt.
Besondere Aufmerksamkeit galt der in Zeichnung befindlichen Anleihe der Deutschen Rohstoff AG. Aufgrund der überdurchschnittlich hohen Nachfrage besteht die Möglichkeit einer vorzeitigen Emissionsbeendigung, da das geplante Volumen von 50 Millionen Euro bereits überschritten ist. Die Anleihe, die bis 2030 läuft, wird mit einem Zinssatz von vier Prozent verzinst und erfreut sich, den Angaben von Oechsner zufolge, großer Beliebtheit unter den Investoren.