Die Anleger von Evonik zeigen sich unbeeindruckt von den Gesetzen der Schwerkraft: Trotz einer deutlichen Kurskorrektur nach unten fanden sich schnell Interessenten für das durch die RAG-Stiftung platzierte Aktienvolumen. Im frühen Handel sanken die Anteilsscheine des Essener Spezialchemie-Konzerns um markante 4,7 Prozent, landeten dabei auf einem Niveau von 19,735 Euro und verzeichneten somit eine Annäherung an die psychologisch wichtige 21-Tage-Linie. Doch die Investmentlawine kam kurz darauf ins Stocken, und das Kursbarometer pendelte sich bei einem Minus von 3,5 Prozent ein.
Es war die RAG-Stiftung, die das gestrige Jahreshoch als Gelegenheit sah, ihren Evonik-Anteil strategisch zu reduzieren. Die Veräußerung zielte darauf ab, den Stiftungsanteil am Chemieunternehmen unter die 50 Prozent-Marke zu drücken. Bloomberg verkündete, dass die Offerte für die rund 4,9 Prozent der Evonik-Aktien zu einem Stückpreis zwischen 20,71 Euro und 19,99 Euro lanciert wurde. Marktbeobachter deuten an, dass die Nachfrage vorrangig am unteren Ende der Preisskala agierte.
Das frühe Interesse der Käufer könnte ein Indikator dafür sein, dass der fundamentale Glaube an die solide Positionierung von Evonik im Spezialchemiebereich trotz des kurzfristigen Verkaufsdrucks unerschüttert bleibt. Während die Stiftung ihre Beteiligung lockert, scheinen Anleger fest davon überzeugt zu sein, dass die Aktie des Konzerns auch weiterhin eine chemische Reaktion in ihren Portfolios auslösen wird – im positiven Sinne.