20. Mai, 2024

Politik

Eurovision im Bann der Politik: Kontroverse um Israels Teilnahme

Eurovision im Bann der Politik: Kontroverse um Israels Teilnahme

Das Eurovision Song Contest steht im Zeichen der bisher politisch aufgeladensten Austragung, da der Wettbewerb, der das Prinzip der Inklusion hochhält, mit Protesten konfrontiert wird, die Israels Teilnahme im Kontext der militärischen Auseinandersetzungen in Gaza infrage stellen.

Ausrichter der Veranstaltung betonen trotz geopolitischer Untertöne seit Israel vor einem halben Jahrhundert beitrat, sei der Eurovision eine vereinende Kraft, der Nationen und Kulturen durch Musik zusammenbringen würde. In Malmö, der drittgrößten Stadt Schwedens, wird während des Events neben lautstarker Musik auch erhebliche Polizeipräsenz und pro-palästinensische Demonstrationen präsent sein, um die erwarteten 100.000 Fans zu empfangen.

Die Rivalitäten haben auch die Wettbewerbsbühne erreicht. Irlands Beitrag, Bambie Thug, sprach sich gegen den Krieg aus und wurde aufgefordert, pro-palästinensische Körperbemalungen zu entfernen. Zudem sei das europäische Fernsehen grundsätzlich gegen jegliche politische Botschaften und dulde nur Flaggen und Symbole der teilnehmenden Länder und der LGBT+-Gemeinschaft.

Künstler aus allen fünf nordischen Ländern, darunter Schweden, haben zu Boykotten gegen Israels Teilnahme aufgerufen, während die 26 teilnehmenden Künstler soziale Anfeindungen ertragen mussten.

Inmitten der Auseinandersetzungen hat Israels Sicherheitsrat vor Reisen nach Malmö gewarnt und der israelische Beitrag wird aus Sicherheitsgründen angehalten, das Hotelzimmer lediglich für Auftritte zu verlassen. Die Sängerin Eden Golan änderte sogar ihren Songtitel, nachdem der ursprüngliche Name Bezüge zur eskalierenden Gewalt im letzten Jahr nahelegte.

Kontroversen um Israels Kulturteilnahmen flammten auch bei anderen Veranstaltungen, beispielsweise der Biennale in Venedig, auf. Der Eurovision Song Contest, der über 200 Millionen Zuschauer erreicht, sieht sich selbst als unpolitisch, wurde aber oft für politische Zwecke genutzt, wobei strategische Abstimmungen zwischen Ländergruppen ihnen Vorteile verschaffen.

Organisatoren des Eurovision Song Contest haben auf die hitzigen Gemüter reagiert und betont, dass es um einen Wettbewerb der Rundfunksender gehe, nicht um einen zwischen Regierungen. Laut Noel Curran vom EBU war man sich der Forderungen bewusst, ebenso wie des Ausschlusses Russlands im Jahr 2022, aber man müsse konstatieren, dass Konfliktvergleiche komplex sind.