Eurostat, das Statistikamt der Europäischen Union, veröffentlichte heute eine erste Schätzung, die zeigt, dass die Inflationsrate in der Eurozone im August auf 2,1 Prozent gestiegen ist. Dieser Anstieg von 2,0 Prozent im Juli entspricht den Erwartungen der meisten Volkswirte und ist vor dem Hintergrund der Strategie der Europäischen Zentralbank (EZB), mittelfristig ein Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen, von besonderer Bedeutung.
Im Vergleich zum Vormonat verzeichneten die Verbraucherpreise in der Eurozone einen Anstieg um 0,2 Prozent. Diese Entwicklung übertraf die Prognosen, die lediglich einen Anstieg von 0,1 Prozent vorausgesagt hatten. Interessanterweise blieb die Kerninflationsrate, die volatile Kategorien wie Energie und Nahrungsmittel ausschließt, stabil bei 2,3 Prozent. Dies war überraschend, da Experten einen Rückgang auf 2,2 Prozent erwartet hatten.
Vincent Stamer, ein Wirtschaftsexperte der Commerzbank, führt die anhaltend hohe Kerninflationsrate auf die kräftige Lohnentwicklung im zweiten Quartal zurück, die weiterhin bei fast vier Prozent liegt. Dieser Lohndruck wirkt sich bremsend auf die Senkung der Kerninflationsrate aus. Die Europäische Zentralbank hatte im Juli ihre Geldpolitik unverändert gelassen, und es wird allgemein davon ausgegangen, dass im September keine Änderungen folgen werden.
Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, weist darauf hin, dass von der EZB in diesem Jahr keine weiteren Zinserhöhungen zu erwarten sind. Dennoch könnte das anhaltende Lohnwachstum, getrieben durch den Fachkräftemangel in wichtigen Dienstleistungssektoren, langfristige Zinserhöhungen erforderlich machen, was wiederum die allgemeine Teuerungsrate beeinflusst. Während die Inflationsrate in Deutschland und der gesamten Eurozone bei 2,1 Prozent liegt, wurden die niedrigsten Raten in Zypern, Frankreich und Italien verzeichnet. Entgegengesetzt dazu beobachten Estland und Kroatien die höchsten Anstiege, was auf besondere lokale wirtschaftliche Herausforderungen hinweist.