27. Juli, 2024

Märkte

Europas Börsen auf Atempause nach eindrucksvollem Aufwärtstrend

Europas Börsen auf Atempause nach eindrucksvollem Aufwärtstrend

Eine handfeste Rally prägte die Börsen Europas in den vergangenen Wochen, doch nun scheint eine Verschnaufpause in Sicht. Wie der CMC Markets-Analyst Konstantin Oldenburger feststellt, wirken die Anlegergestalten zunehmend satt. Der Ausdruck einer solchen Stimmungslage ist der nur leichte Anstieg des EuroStoxx 50, der zwar den höchsten Stand seit über zwei Jahrzehnten erreichte, aber den Handelstag mit einem marginalen Plus von 0,11 Prozent abschloss. Ein geringfügiger Rückgang war beim Stoxx Europe 50 zu verzeichnen. Im Einzelnen musste der französische Cac 40 einen kleinen Verlust von 0,24 Prozent hinnehmen, und auch der britische FTSE 100 schloss leicht negativ. Die gegenwärtige Marktdynamik wird von zwei wesentlichen Themen beherrscht: die Zinslandschaft und die rasante Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Letzteres bringt besonders für Technologiewerte zusehends Schwung ins Spiel. Obwohl die US-Notenbank Federal Reserve sowie die Europäische Zentralbank eine Zinssenkung im März wiederholt dementieren, wird weiterhin von einem unvermeidlichen Schritt in diese Richtung ausgegangen, eine Ansicht, die allein schon den Aktienmarkt stimuliert. Die Federal Reserve zeigt sich zurückhaltend, um keine neuerliche Inflationswelle zu entfachen, doch ermutigende Konjunkturdaten aus den USA, wie jene vom Arbeitsmarkt, lassen Hoffnung aufkeimen, dass die Zinserhöhungen aus den Jahren 2022 und 2023 die Inflation eindämmen könnten, ohne das Wirtschaftswachstum zu gefährden. Innerhalb der Branchen führte der Technologie-Index Stoxx 600 Technology mit einem Zuwachs von 1,3 Prozent, während Lebensmittel- und Getränkehersteller mit einem Rückgang von 1,7 Prozent zu Buche schlugen. Im Fokus einzelner Wertpapiere standen zwei französische Unternehmen: L'Oreal, dessen Kurs um beträchtliche siebeneinhalb Prozent fiel aufgrund einer Schwäche in der Nachfrage aus Nordasien. Andererseits erreichte die Aktie des Luxusgüterkonzepts Hermes ein Rekordhoch, unterstützt durch robuste Zahlen und eine geplante Sonderdividende, ein Schritt, der von Analyst Edouard Aubin von Morgan Stanley gelobt wurde. Der Zahlungsdienstleister Adyen erlebte erneut Kursgewinne und steigerte sich um 2,6 Prozent, nachdem Analysten ihre Kursziele postiv adjustiert hatten. Für AMS Osram aus Österreich zeigte sich ebenfalls eine positive Entwicklung mit einem Aufschwung von fast 13 Prozent, nachdem Umsatzeinbußen im vierten Quartal 2023 verzeichnet wurden, die Prognosen jedoch erfüllt und ein vorsichtiger Optimismus für 2024 signalisiert wurde. Schließlich zogen kleinere Werte wie DocMorris und Redcare Pharmacy Aufmerksamkeit auf sich, teilweise beflügelt durch die anstehende Einführung elektronischer Rezepte in Deutschland.