27. Juli, 2024

Märkte

Europäisches Erdgas markiert Preisnadir: Hoffnungsschimmer für Verbraucher?

Europäisches Erdgas markiert Preisnadir: Hoffnungsschimmer für Verbraucher?

In einer überraschenden Wendung am Energiemarkt verzeichnet der Handelsplatz für europäisches Erdgas einen signifikanten Preisrückgang. Mit einem markanten Abrutsch auf einen Halbjahrestiefstand bietet das aktuelle Marktgeschehen Anlass für schon fast optimistische Betrachtungen. Berichten zufolge fiel der leitstrahlende TTF-Terminkontrakt an der Amsterdamer Börse für die Lieferung in einem Monat zur Wochenauftakt unter die Marke von 26 Euro pro Megawattstunde, ein Niveau, welches zuletzt im glorreichen Juli des Vorjahres bezeugt wurde.

Die geopolitische Großwetterlage, spezifisch die Eskalationen im Nahen Osten, hatte die Preise im Oktober des Vorjahres zwar kurzfristig über die Schwelle von 50 Euro gehievt, jedoch entfachte bereits im November eine gegenläufige Tendenz. Seit Jahresanbruch ist ein etwa 20-prozentiges Sinken des Rohstoffpreises zu verzeichnen. Diese Entwicklungen scheinen Hand in Hand mit einer merklichen Abschwächung der Konjunkturentwicklung innerhalb der Europäischen Union zu gehen, was eine gedrosselte Nachfrage nach Gas, vor allem in Wirtschaftsmächten wie Deutschland, zur Folge hat.

Des Weiteren belegen frisch veröffentlichte Zahlen der Bundesnetzagentur einen signifikanten Rückgang des Gasverbrauchs in Deutschland zum Jahresende 2023. Im vierteljährlichen Vergleich konnte in der Industrie ein 16-prozentiger Rückgang gegenüber den Durchschnittswerten der Jahre 2018 bis 2021 konstatiert werden. Privathaushalte und Gewerbetreibende zeichneten sogar eine Reduktion von 16,7 Prozent auf. Das milde Jahr 2023 trug laut Aussage der Bundesnetzagentur wesentlich zu dieser positiven Entwicklung bei.

Während der Gesamtfüllstand der Erdgasspeicher hierzulande seit Beginn des Jahres einen absteigenden Pfad beschreitet, kann für die Jahreszeit dennoch ein überdurchschnittlich hohes Niveau festgestellt werden, ein Blick auf die aktuellen Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE verrät ein solides Polster von 72,59 Prozent zum 10. Februar.

Selbst die neuerlichen Übergriffe von Huthi-Rebellen auf strategische Seewege im Roten Meer scheinen keine spürbaren Auswirkungen auf das Preisgefüge zu haben – eine merkliche Beeinträchtigung der Energieversorgung in Europa wird von Rohstoffexperten nicht angenommen.

Im Rückblick auf das vorangegangene Jahr, als die Auseinandersetzung zwischen Russland und der Ukraine zu einem Erdgaspreisklimax führte und der Preis zeitweise die 300 Euro-Marke pro Megawattstunde durchbrach, liegt das aktuelle Preisniveau dennoch um einiges niedriger, was als wirtschaftliche Beruhigungspille für viele EU-Länder wirken könnte.