17. August, 2025

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Europa im Fokus: Rüstungsaktien im Aufwind dank geopolitischer Spannungen

Europa im Fokus: Rüstungsaktien im Aufwind dank geopolitischer Spannungen

Die Münchner Sicherheitskonferenz lenkte an diesem Freitag besondere Aufmerksamkeit auf die Neuausrichtung der US-amerikanischen Regierung im Ukraine-Konflikt, insbesondere nach dem jüngsten Gespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin. In der Finanzwelt standen Rüstungsaktien daher im Rampenlicht und konnten bemerkenswerte Kursgewinne verbuchen, die sich bis zum Nachmittag noch verstärkten. J.D. Vance, der US-Vizepräsident, appellierte an Deutschland und Europa, mehr Verantwortung für die eigene Sicherheit zu übernehmen. Bei einem Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier betonte Vance die Bedeutung Europas als strategischer Partner der USA. Er unterstrich jedoch die Notwendigkeit, dass Europa künftig eine größere Rolle in seiner eigenen Sicherheitspolitik spielen müsse, auch wenn seine Rede keine neuen Einsichten zur Ukraine-Politik der USA lieferte. Die derzeitige geopolitische Unsicherheit beeinflusst den Kurs von Rüstungsaktien erheblich, was sich aktuell am Beispiel von Rheinmetall zeigt. Das Unternehmen fiel zunächst aufgrund spekulativer Annäherungsgerüchte im Konflikt zwischen Trump und Putin um 5,5 Prozent zurück. Letztlich endete der Handel aber mit einem Kursgewinn von etwa vier Prozent, da Investoren die Korrektur schnell als Kaufgelegenheit ansahen. Sie gehen davon aus, dass europäische Verteidigungshaushalte weiter robust bleiben oder sogar wachsen könnten, sollten die USA ihre Unterstützung reduzieren. Die Dynamik setzte sich am Freitag fort, als Rheinmetall als Tagesbester im Dax die Marke von 800 Euro überschritt und schließlich 832 Euro erreichte. Analysten, darunter Dario Dickmann von HSBC, erhöhte das Kursziel auf 1000 Euro, überzeugt vom künftigen Anstieg der Verteidigungsausgaben in der EU, gefördert durch den wachsenden Druck der USA. Auch die Bank of America hob ihr Kursziel für Rheinmetall auf 900 Euro an. Analyst Benjamin Heelan bemerkte, dass Waffenstillstandsbemühungen in der Ukraine den langfristigen Anstieg der Rüstungsausgaben in Europa kaum bremsen und vielmehr die transatlantischen Erwartungen an die EU verteidigungspolitisch steigen. Neben Rheinmetall profitierten auch Hensoldt mit einem bemerkenswerten Zuwachs von 15 Prozent, beflügelt durch eine bedeutende Vertragserweiterung für das Eurofighter-Radar. Renk verzeichnete ein Plus an der SDax-Spitze, während Thales und Leonardo ebenfalls Gewinne verbuchten. Nur BAE Systems zeigte sich in Großbritannien schwächer.