27. Juli, 2024

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Euro profitiert von überraschend hohen Verbraucherpreisdaten

Euro profitiert von überraschend hohen Verbraucherpreisdaten

Der Euro hat am Freitag nach der Veröffentlichung unerwartet hoher Verbraucherpreisdaten aus der Eurozone an Wert gewonnen. Bis zum Mittag kletterte die Gemeinschaftswährung auf 1,0850 US-Dollar, nachdem sie am Morgen noch etwas niedriger notiert hatte. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0815 Dollar festgelegt.

Der Kursanstieg wurde von den aktuellen Inflationszahlen der Eurozone gestützt. Im Mai stieg die Inflation auf 2,6 Prozent an, nachdem sie im Vormonat noch bei 2,4 Prozent gelegen hatte. Diese Entwicklung übertraf die Prognosen von Volkswirten, die lediglich eine Inflationsrate von 2,5 Prozent erwartet hatten. Die EZB verfolgt mittelfristig das Ziel einer Inflationsrate von etwa zwei Prozent. Besonders markant war der Anstieg der Kerninflation, bei der volatile Komponenten wie Energie und Lebensmittel ausgeklammert werden.

Vincent Stamer, Volkswirt bei der Commerzbank, betonte, dass die stark steigenden Lohnkosten zu einer Verfestigung dieser Preissteigerungen führten. „Vor der nächsten EZB-Sitzung in der kommenden Woche sind diese Zahlen ein eindeutiger Warnschuss für die EZB“, erklärte Stamer. Während eine erste Zinssenkung auf dieser Sitzung als sicher gilt, sollten die überraschend hohen Kerninflationszahlen im Mai die EZB hinsichtlich der Anzahl und Geschwindigkeit weiterer Zinssenkungen zu einer Neuausrichtung veranlassen.

Am Nachmittag wird in den USA das von der US-Zentralbank Fed bevorzugte Inflationsmaß PCE veröffentlicht. Dieser Indikator hat maßgeblichen Einfluss auf die Zinspolitik der Fed. Angesichts der hartnäckigen Inflation in den USA zeichnet sich dort jedoch keine baldige Zinssenkung ab.

Der japanische Yen verlor sowohl gegenüber dem Dollar als auch dem Euro an Wert. Japan hatte im letzten Monat einen Rekordbetrag von 9,8 Billionen Yen (57,43 Milliarden Euro) zur Stützung des Yen ausgegeben. Diese Interventionen führten jedoch nicht zu einer Trendwende am Devisenmarkt. Im Gegensatz zur US-Notenbank und zur EZB hat die japanische Notenbank ihre Zinsen bis zuletzt nur geringfügig erhöht, was den Yen zusätzlich belastet.