Die Europäische Kommission hat offiziell eine umfangreiche Untersuchung gegen die Deutsche Börse und die Technologiebörse Nasdaq eingeleitet. Der zentrale Vorwurf lautet auf mögliche Verstöße gegen das Kartellrecht durch Absprachen in den Bereichen Notierung, Handel und Clearing von Finanzderivaten innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums. Diese Handlungen könnten einen erheblichen Verstoß gegen das europäische Wettbewerbsrecht darstellen, so die Mitteilung der Brüsseler Behörde.
Die Ankündigung der Untersuchung hatte unmittelbare Auswirkungen auf die Aktienmärkte: Die Aktien der Deutschen Börse verzeichneten einen Wertverlust von über vier Prozent, während die Nasdaq-Aktien im vorbörslichen US-Handel um fast zwei Prozent sanken. Die Untersuchungen der Kommission deuten darauf hin, dass die beiden Unternehmen möglicherweise nicht nur die Nachfrage untereinander aufgeteilt und Preise abgesprochen, sondern auch geheime Geschäftsstrategien ausgetauscht haben. Solche Praktiken, falls sie bestätigt werden, stellen schwerwiegende Verstöße gegen die EU-Wettbewerbsregeln dar, die aktiv gegen Kartelle und andere wettbewerbswidrige Praktiken vorgehen. Diese Regelungen sind essenziell für die Integrität des europäischen Binnenmarkts.
Die Kommission hat die Ernsthaftigkeit dieser Vorwürfe betont und erklärt, dass die Untersuchung mit hoher Priorität vorangetrieben wird. Mit dieser Untersuchung soll sichergestellt werden, dass die Wettbewerbsregeln strikt eingehalten werden. Es wurde allerdings klargestellt, dass die laufende Prüfung keine vorweggenommene Schlussfolgerung über die Schuld der beteiligten Unternehmen darstellt.
Bereits im September 2024 hat die Kommission unangekündigte Inspektionen bei beiden Börsen durchgeführt. Ziel dieser Überprüfungen war es, potenziell wettbewerbswidrige Praktiken im Umgang mit Finanzderivaten offen zu legen. Derzeit wurden jedoch keine konkreten Details veröffentlicht, welche spezifischen Finanzderivate von den Vorwürfen betroffen sein könnten. Finanzderivate sind komplexe Instrumente, deren Werte von Vermögensgegenständen wie Aktien oder Rohstoffen abgeleitet werden und sowohl zur Spekulation als auch zur Absicherung dienen.