27. Juli, 2024

Politik

Eskalation in Rafah: Fortdauernde israelische Angriffe fordern erneut zivile Opfer

Eskalation in Rafah: Fortdauernde israelische Angriffe fordern erneut zivile Opfer

Inmitten der anhaltenden Spannungen im Gazastreifen kam es auch am gestrigen Dienstag zu weiteren tragischen Zwischenfällen in Rafah, bei denen Dutzende von Menschen nach palästinensischen Angaben ihr Leben verloren. Der von der Hamas dominierte Gesundheitsdienst in der Region vermeldet, dass allein bei nächtlichen Angriffen 18 Personen zu Tode gekommen seien. Weitere 20 Todesopfer sind im Zusammenhang mit einer Attacke im Westen Rafahs zu beklagen, bei der Vertriebenenunterkünfte zum Ziel wurden. Laut den zuständigen Behörden für Zivilschutz wurden mindestens vier Granaten abgefeuert. Eine unabhängige Überprüfung der Ereignisse steht noch aus. Die israelische Armee, die weiterhin in Rafah präsent ist und behauptet, Kollateralschäden zu vermeiden, dementiert bisherige Kenntnis über den spezifischen Vorfall.

Das internationale Aufsehen erregte ein Luftangriff von Sonntagabend, bei dem laut Hamas-Berichten mindestens 45 Menschen den Tod fanden, unter ihnen Frauen und Kinder. Ärzte ohne Grenzen berichteten, dass hierbei ein Lager für Vertriebene in einer Sicherheitszone getroffen wurde. Israel weist diese Darstellung entschieden zurück und beschuldigt die Hamas der Verbreitung von Falschinformationen. Ein Sprecher der israelischen Streitkräfte konkretisierte, der Angriff habe sich gegen führende Mitglieder der Hamas gerichtet und nicht gegen eine humanitäre Schutzzone. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu erwähnte im Parlament, dass der Vorfall tragisch sei und Anlass zum Lernen biete.

Weiter führte das Militär aus, dass das Ausmaß des Schadens des Angriffs womöglich durch ein Feuer in einer nahegelegenen Einrichtung verursacht wurde. Die Armee prüft, ob sich dort gelagerte Waffen entzündet haben könnten, die zum Brand führten. Israel sieht die Verantwortung für die genutzte Einrichtung bei der Hamas.

Nach einer Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs wird von Israel gefordert, den Einsatz in Rafah umgehend einzustellen, um das Leben der palästinensischen Bevölkerung nicht weiter zu gefährden. Eine durch das Weltgericht angeordnete Waffenruhe steht derweil noch aus.

Hintergrund der gewaltsamen Auseinandersetzungen ist das blutigste Massaker in Israels Historie vom 7. Oktober, verübt von Hamas-Terroristen und Verbündeten, mit mehr als 1200 Opfern und Hunderten verschleppten Geiseln. Auf palästinensischer Seite sind derweil nach Behördenangaben über 36.000 Tote und 81.000 Verletzte zu beklagen, wobei eine Differenzierung zwischen Kombattanten und Zivilisten nicht erfolgt.