27. Juli, 2024

Politik

Eskalation auf der koreanischen Halbinsel: Müll-Ballons und GPS-Störungen

Eskalation auf der koreanischen Halbinsel: Müll-Ballons und GPS-Störungen

Die Spannungen zwischen Südkorea und Nordkorea haben jüngst einen neuen Höhepunkt erreicht. Anlass ist die erneute Versendung von mit Müll gefüllten Ballons aus Nordkorea über die Grenze, begleitet von GPS-Störungen. Der südkoreanische Generalstab warf Nordkorea am Sonntag vor, seit Samstagabend nicht nur reihenweise Müll-Ballons zu senden, sondern auch seit fünf Tagen in Folge GPS-Störangriffe durchzuführen. Diese Provokationen bezeichnete der Nationale Sicherheitsberater Chang Ho Jin als "irrational" und nicht zu tolerieren. In einer Sitzung des ständigen Ausschusses des südkoreanischen Sicherheitsrates wurden Maßnahmen vereinbart, die Nordkorea zur Umkehr bewegen sollen, deren Details jedoch zunächst im Dunkeln blieben. Gleichzeitig kündigte Nordkorea an, vorerst keine weiteren Müll-Ballons zu senden – eine Ankündigung, die wenig Vertrauen schafft, da Vize-Verteidigungsminister Kim Kang Il weitere Aktionen in Aussicht stellte, sollten aus Südkorea weiterhin anti-nordkoreanische Flugblätter kommen. Nach Angaben des südkoreanischen Militärs wurden rund 720 Ballons in Seoul und anderen Regionen registriert. An diesen Ballons befanden sich Abfälle wie Zigarettenstummel, Papier, Kleiderfetzen und Plastik. Die Behörden warnten die Bevölkerung, diese Objekte zu berühren, da sie potenziell gefährlich sein könnten. Die Bergungsteams wurden erneut entsandt, um die Trümmer zu sichern, ohne die Ballons abzuschießen, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass sie toxische Substanzen enthalten. Das autoritär geführte Nordkorea unter Kim Jong Un sieht diese Aktionen als Reaktion auf Flugblatt-Kampagnen privater südkoreanischer Organisationen, die zur Destabilisierung der nordkoreanischen Regierung aufrufen. Nordkorea hatte am vergangenen Sonntag gedroht, "Haufen von Altpapier und Dreck" über die Grenze zu schicken. Bereits von Dienstag bis Mittwoch wurden nach südkoreanischen Angaben etwa 260 Ballons über die militärische Demarkationslinie getrieben. Diese Ballons und GPS-Störsignale stellen laut Sicherheitsberater Chang eine ernste Bedrohung dar, da sie "Angst und Chaos in unserer Gesellschaft verbreiten" sollen. Nordkorea wolle damit gezielt die GPS-Signale in der Grenzregion unterbrechen. Yonhap, eine südkoreanische Nachrichtenagentur, berichtete, dass Südkorea als Reaktion die Propaganda-Durchsagen an der Grenze wiederaufnehmen könnte, die 2018 ausgesetzt wurden. Ein weiterer Faktor der zunehmenden Spannungen ist die Eskalation bei Raketen- und Waffentests durch Nordkorea, während Südkorea und die USA ihre militärische Kooperation und gemeinsamen Manöver verstärken.