27. Juli, 2024

Märkte

Erwartung einer Entspannung der Inflation in den USA stärkt Hoffnung auf Zinssenkung

Erwartung einer Entspannung der Inflation in den USA stärkt Hoffnung auf Zinssenkung

Die anstehende Veröffentlichung des Verbraucherpreisindex der USA könnte den Kapitalmärkten frischen Wind geben. Die Experten prognostizieren für den April eine Reduktion der Inflationsrate, was Spekulationen auf mögliche Zinssenkungen der Federal Reserve noch in diesem Jahr anheizt. Laut einer Reuters-Umfrage unter Ökonomen wird eine Abschwächung des jährlichen Inflationsanstiegs auf 3,4 Prozent im April erwartet – ein leichtes Nachlassen im Vergleich zu den 3,5 Prozent im März.

Besondere Beachtung finden die Kerninflationszahlen, die um die schwankungsanfälligen Preise für Lebensmittel und Energie bereinigt sind. Hier wird ein Rückgang von 3,8 Prozent im März auf 3,6 Prozent im April vorhergesagt. Trotz eines Anstiegs der Preise für Benzin, zuletzt noch ein wesentlicher Preistreiber, könnte nach Meinung der Ökonomen von TD Securities die Gesamtinflation weiterhin auf dem absteigenden Ast bleiben.

Die Federal Reserve strebt eine langfristige Inflationsrate von 2 Prozent an, aber unlängst konnten in dieser Hinsicht keine entscheidenden Fortschritte verzeichnet werden. Besonders im Wohn- und Mietsektor blieben die Preissteigerungen hartnäckig bestehen.

Während im Januar noch mit bis zu sechs vierteljährlichen Zinssenkungen gerechnet wurde, haben die Handelnden auf dem Futures-Markt ihre Erwartungen mittlerweile auf ein bis zwei Reduzierungen justiert. Ein sanfteres Inflationsniveau könnte die Vorhersage von zwei Zinssenkungen festigen und die Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinssenkung durch die Federal Reserve im September erhöhen.

Mit Blick auf China deutet vieles auf einen Aufwind in der globalen Nachfrage hin. Die für den Freitag angesetzte Publikation ökonomischer Daten für April umfasst Zahlen zu Konsum, Arbeitslosigkeit, Immobilienverkäufen und Investitionen in Sachanlagen. Von großer Bedeutung für die Anleger werden die Zahlen zur Industrieproduktion und zum Einzelhandelsumsatz sein, von denen man Rückschlüsse auf Chinas Beitrag zum globalen Nachfrageanstieg ziehen kann. Analysen von Bloomberg zufolge wird in beiden Bereichen für April ein Anstieg erwartet – in der Industrieproduktion um 5,4 Prozent und im Einzelhandelsumsatz um 3,8 Prozent.

Diese positiven Aussichten aus dem Reich der Mitte begünstigten bereits die Kursentwicklung an den ostasiatischen Börsen. Der Hang Seng Index sowie der CSI 300 Index konnten in diesem Jahr Zuwächse verzeichnen. Analysten von HSBC erwarten, dass Beijing den Stimulus für die Wirtschaft und den Konsum auch künftig aufrechterhalten wird.

In Großbritannien richten sich die Augen auf den neuesten Arbeitsmarktbericht. Analysten, die von Reuters befragt wurden, gehen davon aus, dass das Lohnwachstum im Vereinigten Königreich im Dreimonatszeitraum bis März auf 5,5 Prozent gefallen ist. Die Bank of England verhielt sich in der vergangenen Woche noch zurückhaltend, was Zinssenkungen betrifft, gab aber gleichzeitig zu erkennen, dass eine Zinssenkung in den kommenden Treffen nicht vom Tisch ist. Der Gouverneur der BoE, Andrew Bailey, ließ verlautbaren, dass eine Entscheidung von wichtigen Daten, insbesondere aus dem Arbeitsmarkt, abhängen werde.

In Erwartung der Dienstagsdaten prognostiziert Rob Wood von Pantheon Macroeconomics eine anhaltende Entspannung des Arbeitsmarktes, jedoch gepaart mit einem anhaltenden – wenn auch verlangsamten – Lohnwachstum. Die im Vergleich zur Mitte des Jahres 2023 verlangsamten Lohnsteigerungen geben dem MPC genug Zuversicht, die restriktive Geldpolitik zu lockern, so die Einschätzung.