27. Juli, 2024

Politik

Erstes Gespräch nach langer Pause: Frankreich und Russland diskutieren Ukraine-Konflikt

Erstes Gespräch nach langer Pause: Frankreich und Russland diskutieren Ukraine-Konflikt

In einem bemerkenswerten Schritt der diplomatischen Annäherung führten Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu und sein russischer Amtskollege Sergej Schoigu seit über einem Jahr ihr erstes Telefonat. Zentrale Themen des Austauschs waren die Lage in der Ukraine und die Bekämpfung des Terrorismus. Frankreichs Verteidigungsressort teilte mit, Lecornu habe den islamistischen Terroranschlag in der Nähe von Moskau scharf verurteilt und die fortwährende Kooperationsbereitschaft Frankreichs im Antiterrorkampf signalisiert, wobei er darauf hinwies, dass von französischer Seite keine Beweise für eine Verknüpfung des Anschlags mit der Ukraine vorlägen.

Lecornu sprach sich zudem entschieden gegen den russischen Militäreinsatz in der Ukraine aus und bekräftigte die Unterstützung Frankreichs für das ukrainische Volk im Streben nach Freiheit und Souveränität. Das Ziel sei es, Frieden und Sicherheit in Europa wiederherzustellen. Aus Moskau verlautete, dass Frankreich versuche, Zweifel an einer Verwicklung der Ukraine und westlicher Staaten in den kürzlich erfolgten Terrorakt zu streuen, wobei die Schuld der Terrormiliz 'Islamischer Staat' zugeschrieben werde. Schoigu erwiderte mit Hinweisen auf eine mögliche Verbindung zur Ukraine und deutete eine westliche Beteiligung an, ohne dabei konkret Frankreichs Geheimdienste zu beschuldigen.

Des Weiteren sprach Schoigu eine Warnung hinsichtlich der potentiellen Entsendung französischer Truppen in die Ukraine aus, welches zu weiteren Komplikationen führen könnte, zeigte sich jedoch zugleich offen für Dialogoptionen, basierend auf früheren Friedensinitiativen, wie jene von Istanbul. Ein von der Ukraine in der Schweiz angestoßener Friedensgipfel wurde von Schoigu als bedeutungslos abgetan, solange Russland von den Gesprächen ausgeschlossen bleibt. Somit bleibt die Kommunikation zwischen diesen beiden Ländern eine Gratwanderung zwischen diplomatischer Kooperation und gegenseitigen Vorwürfen.