20. Juni, 2025

Wirtschaft

Erster Verhandlungstag im VW-Dieselskandal: Winterkorn vor Gericht

Erster Verhandlungstag im VW-Dieselskandal: Winterkorn vor Gericht

Der Beginn des lang erwarteten Strafprozesses gegen den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von Volkswagen, Martin Winterkorn, hat im Landgericht Braunschweig stattgefunden. Der 77-jährige, ehemalige Lenker des Automobilkonzerns zeigte sich vor dem Verhandlungssaal und ermöglichte den anwesenden Fotografen einige Aufnahmen. Die Wirtschaftsstrafkammer behandelt in diesem aufsehenerregenden Verfahren Vorwürfe des gewerbsmäßigen Betrugs, der Marktmanipulation und der uneidlichen Falschaussage.

Die körperliche Verfassung Winterkorns, der in der Vergangenheit immer wieder gesundheitliche Probleme hatte, hatte im Vorfeld zu Bedenken hinsichtlich des Prozessbeginns geführt. Am heutigen Vormittag wirkte Winterkorn angeschlagen und hinkte leicht. Auf eine Frage nach seiner körperlichen Verfassung antwortete er jedoch optimistisch: "Heute geht es mir ganz gut."

Der umfassende Strafprozess erstreckt sich über fast 90 Termine bis zum September 2025. Am ersten Tag stand die Verlesung der umfangreichen Anklageschriften im Vordergrund, die für zwei Hauptvorwürfe jeweils mehr als 600 Seiten umfassen. Für das Vortragen der zentralen Punkte des Verfahrens plant das Gericht allein jeweils zwei Stunden ein.

Der sogenannte „Dieselgate“-Skandal, der im September 2015 durch Nachforschungen amerikanischer Umweltbehörden und Wissenschaftler aufgedeckt wurde, führte schließlich zum Rücktritt Winterkorns. Obwohl er die politische Verantwortung übernahm, wies der Ex-Vorstand strafrechtlich relevantes Verhalten entschieden zurück. Dabei gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung.