23. Mai, 2025

Politik

Erste humanitäre Hilfslieferungen erreichen Gaza: Ein begrenzter Beitrag zur Linderung der Not

Nach einer elfwöchigen Blockade durch Israel sind erstmals dringend benötigte Hilfsgüter in den Gazastreifen vorgedrungen. Insgesamt 87 Lastwagen beladen mit lebensnotwendigen Gütern wie Mehl, Babynahrung und medizinischen Produkten überquerten den Grenzübergang Kerem Schalom. Diese konvoierten Lieferungen erreichten Gebiete in Deir al-Balah und Chan Junis und wurden von Dschihad Islim, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Verbands der privaten Spediteure in Gaza, offiziell bestätigt.

Trotz dieser Lieferung bezeichnen Helfer vor Ort die Mengen als bloßen 'Tropfen auf dem heißen Stein'. Angesichts der langanhaltenden Notlage nahmen in den frühen Morgenstunden einige Bäckereien ihren Betrieb wieder auf, um Brot für die lokale Bevölkerung zu backen. Allerdings verzögerten sich die Lastwagen trotz der Aufhebung der Blockade am vergangenen Sonntag erheblich, da die initial vorgeschlagene Route aufgrund von Sicherheitsbedenken verworfen wurde.

UN-Nothilfechef Tom Fletcher begrüßte die Ankunft der ersten Hilfslieferungen, betonte jedoch, dass dies nur einen Bruchteil dessen darstelle, was erforderlich sei, um die dringendsten Bedürfnisse der Bevölkerung im Gazastreifen zu stillen. Vor dem Beginn des jüngsten Konflikts wurden im Durchschnitt etwa 500 Lastwagen täglich in die Region entsandt.

Amdschad Schawa vom Palästinensischen NGO-Netzwerk hob hervor, dass im nördlichen Gazastreifen weiterhin keine Hilfe eingetroffen sei, obwohl die Notlage dort besonders dramatisch sei. Lokale und internationale Hilfsorganisationen warnen kontinuierlich vor einer drohenden Hungersnot unter den 2,1 Millionen Einwohnern. Berichte über Todesfälle durch Mangelernährung, insbesondere von Kindern und Älteren, häufen sich, sind jedoch schwer unabhängig zu verifizieren.

Die Blockade wurde im März verschärft, um Druck auf die Hamas auszuüben, mit dem Ziel, die Freilassung von Entführten zu erzwingen. Offizielle Stellen in Israel weisen derweil auf einen vermeintlichen Mangel an Hilfsgütern zurück und beschuldigen die Hamas, diese zweckentfremdet einzusetzen; Diese Anschuldigungen werden von der Hamas vehement zurückgewiesen.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu reagierte auf internationale Kritik an der Blockadepolitik seines Landes mit scharfen Worten und richtete sich insbesondere gegen die Regierungen Frankreichs, Kanadas und Großbritanniens. Er verteidigte die Maßnahmen als notwendig im Rahmen militärischer Operationen der israelischen Armee.

Parallel dazu planen Israel und die USA eine Neukonzeption der humanitären Hilfslieferungen, wobei US-Sicherheitsfirmen zentral integriert werden sollen. Diese vorgeschlagenen Pläne stoßen jedoch auf Ablehnung seitens der Hilfsorganisationen, da sie befürchten, dass die neuen Maßnahmen nicht die Mindestanforderungen der humanitären Hilfe erfüllen könnten.