Die jüngst von der Administration unter Präsident Donald Trump beschlossenen erheblichen Erhöhungen der Visa-Gebühren für H-1B-Arbeitnehmer haben im Silicon Valley und darüber hinaus erhebliche Besorgnis ausgelöst. Ursprünglich eingeführt, um Arbeitsplätze innerhalb der USA zu sichern, könnte diese Maßnahme ironischerweise dazu führen, dass mehr Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden. Die signifikante Preiserhöhung von 100.000 Dollar betrifft ausschließlich neue Bewerber und setzt Unternehmen unter Druck, ihre Personalbeschaffungsstrategien und Budgetpläne neu zu überdenken.
Präsident Trump hat erklärt, dass die Änderung des Visa-Programms, das bislang ein bevorzugter Weg für Technologieunternehmen war, Talente zu rekrutieren, auch potenziell internationale Studenten davon abhalten könnte, in den USA zu studieren. Die hohe Gebühr, verbunden mit der Unsicherheit der Lage, zwingt Unternehmen wie einige Fortune-100-Unternehmen, alternative Rekrutierungsstrategien zu erforschen. Chris Thomas, ein renommierter Anwalt für Einwanderungsrecht, hat von zahlreichen Gesprächen berichtet, die er mit Unternehmensvertretern geführt hat, die nun ernsthaft darüber nachdenken, hochqualifizierte Fachkräfte aus anderen Ländern zu rekrutieren.
Eine Studie des Pew Research Centers hat ergeben, dass im Jahr 2024 rund 141.000 neue H-1B-Anträge genehmigt wurden, wobei insbesondere Berufe im Bereich der Informatik die meisten Neuzulassungen verzeichneten. Trotz der gesetzlichen Beschränkung auf 65.000 neue Visa pro Jahr, die vom US-Kongress vorgegeben wird, liegen die tatsächlichen Genehmigungszahlen darüber, da bestimmte Kategorien, wie zum Beispiel Universitäten, nicht unter diese Obergrenze fallen.
Die Trump-Administration, die zu den Kritikern des H-1B-Programms zählt, argumentiert, dass das Programm in der Vergangenheit zur Lohnunterdrückung genutzt wurde, und dass eine Einschränkung des Programms möglicherweise mehr Beschäftigungsmöglichkeiten für US-amerikanische Techniker schaffen könnte. Insbesondere Startups, die stark auf Aktienoptionen als Bestandteil ihrer Vergütungspakete setzen, stehen vor großen Herausforderungen. Obgleich Reed Hastings, Mitbegründer von Netflix und Unterstützer der Demokraten, sich positiv zur neuen Gebührenstruktur geäußert hat, da er glaubt, dass diese mehr Sicherheit beim Visaverfahren schaffen könnte, stellt der erhebliche Kostenaufwand eine erhebliche Bedrohung für kleinere Unternehmen dar, wie Deedy Das von Menlo Ventures anmerkt.
In der Zwischenzeit erwägen einige Startups, rechtliche Schritte gegen die neue Regelung einzuleiten, um deren Auswirkungen abzuwenden. Fachleute warnen jedoch, dass die langfristigen Auswirkungen dieser Politik die Innovationskraft erheblich beeinträchtigen könnten. Eine beachtliche Anzahl von US-Startups mit einem Unternehmenswert von über einer Milliarde Dollar wurde nämlich von Immigranten gegründet. Die zentrale Frage bleibt, ob amerikanische Gerichte in der Lage sein werden, die potenziell schädlichen Folgen dieser neuen Gebührenstruktur auf Innovation und Wettbewerbsfähigkeit rechtzeitig zu entschärfen, bevor schwerwiegende Konsequenzen eintreten.