Der renommierte Energieversorger Eon hat deutliche Kritik an der jüngsten Entscheidung der Bundesregierung geäußert, die geplante Reduzierung der Stromsteuer für Privathaushalte nicht zu realisieren. Diese Entscheidung kommt für viele deutsche Haushalte überraschend und sorgt für Enttäuschung, da eine merkliche Entlastung der Stromkosten schon fest eingeplant war. „Aus der Sicht der Verbraucher bedauern wir sehr die Überlegungen, die geplante Senkung nicht umzusetzen“, äußerte sich Filip Thon, der Vertriebschef von Eon in Deutschland.
Die von staatlicher Seite verursachten Kosten sind ein wesentlicher Bestandteil der Strompreise und machen etwa ein Drittel davon aus. Eine Verringerung dieser finanziellen Last wird von vielen als eine dringend notwendige Maßnahme angesehen, um die Energierechnungen für Verbraucher nachhaltig zu senken. Zudem gehört Eon mit einer beachtlichen Kundenbasis von rund zwölf Millionen Stromverbrauchern zu den größten Energieanbietern Deutschlands, was die Dringlichkeit dieser Problematik nochmals unterstreicht.
Im ursprünglichen Koalitionsvertrag zwischen der Union und der SPD war vereinbart worden, sowohl Unternehmen als auch private Haushalte durch eine Reduzierung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß zu entlasten. Diese Maßnahme wurde als entscheidender Schritt zur Senkung der Stromkosten angesehen. Allerdings hat das Bundeskabinett nun unter Verweis auf fiskalische Zwänge entschieden, dieses Vorhaben nicht weiter zu verfolgen. Die endgültige Entscheidung darüber wird jedoch im Bundestag getroffen.
Aktuell liegt der Steuersatz auf Strom bei 2,05 Cent pro Kilowattstunde, während die europäische Mindestanforderung lediglich bei 0,1 Cent pro Kilowattstunde liegt. Laut Berechnungen von Eon würde eine Senkung der Stromsteuer für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 2.500 Kilowattstunden zu einer finanziellen Entlastung von etwa 50 Euro pro Jahr führen. Insbesondere Familien mit einem höheren Energiebedarf könnten erheblich stärker profitieren.
Eon äußerte zudem Bedenken bezüglich der ungleichen steuerlichen Behandlung von Strom im Vergleich zu fossilem Gas, dessen Steuer lediglich 0,55 Cent pro Kilowattstunde beträgt. Die Entscheidung, die bisherige Steuerpolitik beizubehalten, sendet nach Ansicht von Eon ein „grundlegend falsches Signal“ hinsichtlich der Energiewende und der dringenden Schritte in Richtung einer nachhaltigeren Energieversorgung.