22. Oktober, 2024

Wirtschaft

Energiekrise und Wirtschaftsprognosen: Ukraine und Russland im Fokus

Energiekrise und Wirtschaftsprognosen: Ukraine und Russland im Fokus

Die anhaltenden Zerstörungen der ukrainischen Energie-Infrastruktur durch russische Angriffe hinterlassen deutliche wirtschaftliche Spuren. Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) hat seine Wachstumsprognose für die Ukraine für 2024 im Vergleich zur Frühjahrsprognose um 0,5 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent gesenkt. Dies reflektiert die tiefgreifenden Auswirkungen der fortgesetzten Konflikte.

Interessanterweise revidiert das wiiw gleichzeitig seine Prognose für die russische Wirtschaft nach oben. Trotz westlicher Sanktionen wird ein Wachstum von 3,2 Prozent erwartet, ähnlich wie 2023. Dennoch müssten akuter Arbeitskräftemangel und hohe Zinsen einkalkuliert werden, die das Wachstum der russischen Wirtschaft in den kommenden Jahren auf etwa 2,5 Prozent begrenzen könnten. Ein Drittel des föderalen Budgets fließt dabei in die Kriegswirtschaft, was auch anderen Sektoren zugutekommt. Hohe Löhne für Frontsoldaten und Zahlungen an Kriegsversehrte sorgen zudem für eine Umverteilung, die die Zustimmung der Bevölkerung zum Krieg stärkt.

In den meisten Volkswirtschaften Mittel-, Ost- und Südosteuropas wird laut wiiw konjunktureller Aufwind erwartet. Vor allem die EU-Mitglieder der Region zeigen sich robust gegenüber der anhaltenden Wirtschaftsflaute in Deutschland. Polen übernimmt dabei die Spitzenposition mit Wachstumsraten von 3,3 Prozent in diesem Jahr und 3,6 Prozent im nächsten Jahr. Auch die südosteuropäischen EU-Mitglieder Rumänien und Kroatien werden 2024 ein starkes Wachstum von jeweils 3,0 Prozent verzeichnen.