Der globale Energiebedarf hat im vergangenen Jahr eine beispiellose Zunahme verzeichnet, angetrieben von einer gesteigerten Nachfrage nach Strom durch Klimaanlagen und Künstliche Intelligenz. Die Internationale Energieagentur (IEA) aus Paris berichtet, dass insbesondere Solarenergie und Kernkraft maßgeblich zur Deckung dieses Mehrbedarfs beigetragen haben, obwohl auch fossile Brennstoffe wie Gas weiterhin eine bedeutende Rolle spielen. Der letztjährige Anstieg des Energiebedarfs um 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr war nahezu doppelt so hoch wie im Durchschnitt der letzten Dekade. Hauptverantwortlich dafür war der vermehrte Einsatz von Klimaanlagen in den hitzegeplagten Regionen Indiens und Chinas. Schwellen- und Entwicklungsländer trugen mit über 80 Prozent am absoluten Energiezuwachs bei, während auch Datencenter und elektrisch betriebene Transportmittel einen beachtlichen Anteil konsumierten. Ein bemerkenswertes Comeback feierte die Kernkraft, mit neuen Reaktoren unter anderem in China, den USA, Großbritannien und Frankreich. Diese positive Entwicklung steht im Kontrast zu Deutschland, das den Ausstieg aus der Atomenergie bereits vollzogen hat. Trotzdem bleibt der Bedarf an Kohle bestehen, wenngleich mit einem langsameren Wachstum. Die Hitzewellen in Asien trugen dazu bei, den Kohleverbrauch geringfügig um 1,1 Prozent zu erhöhen. Erneuerbare Energien wie Solar-, Wind- und Wasserkraft erlebten einen beispiellosen Ausbau, besonders in China, aber auch in der EU und den USA. Trotz der Konkurrenz durch Elektrofahrzeuge stagniert das Wachstum des Ölverbrauchs, insbesondere in China, dem einstigen Giganten der Ölnachfrage. Nicht zu vergessen ist der steigende Bedarf an Erdgas, das in vielen Ländern zunehmend als Alternative zu Öl genutzt wird. Die IEA prognostiziert eine anhaltende Nachfrage nach Flüssigerdgas (LNG), die auch in Deutschland spürbar ist.
Wirtschaft
Energiehunger der Welt: Klimaanlagen und Co. treiben Verbrauch in die Höhe
