Eine kürzlich durchgeführte repräsentative Umfrage von Union Investment hat interessante Einblicke in das Finanzverhalten der Generation Z, also der zwischen 1995 und 2012 Geborenen, offenbart. Die Untersuchung zeigt, dass fast drei Viertel dieser jungen Menschen insbesondere ihren Eltern ihr Vertrauen schenken, wenn es um finanzielle Angelegenheiten und Investitionsentscheidungen geht. Bemerkenswert ist, dass 18 Prozent dieser Gruppe ihre Eltern als die wichtigste Informationsquelle für Aktienthemen, Investmentfonds oder ETFs wahrnehmen, und dies noch vor Bankenberatungen und der Rolle sozialer Medien.
Die Elterngeneration, bestehend aus den Jahrgängen zwischen 1960 und 1990, sieht sich selbst, ungeachtet des eigenen finanziellen Wissens, als die vorrangigen Berater ihrer Kinder bei finanziellen Fragen. Laut der Umfrage betrachten 89 Prozent dieser Eltern sich als primäre Anlaufstelle für ihre Kinder in Finanzangelegenheiten. Gleichzeitig offenbaren die Daten der Studie erhebliche Wissenslücken: Nur 54 Prozent dieser Elterngruppe konnten zwei von drei grundlegenden Finanzfragen richtig beantworten. Dies wirft Fragen zu der Qualität der weitergegebenen Ratschläge auf und unterstreicht die Notwendigkeit einer fundierten Finanzbildung.
Oscar Stolper, der Wirtschaftswissenschaftler von der Universität Marburg, der die Untersuchung mit initiiert hat, betont die weitreichende Bedeutung dieser Ergebnisse. Er unterstreicht, dass die solide Vermögensbildung der nächsten Generation maßgeblich vom finanziellen Wissen der Eltern abhängt. Kinder neigen dazu, das Anlageverhalten ihrer Eltern nachzuahmen, was bedeutet, dass Defizite in der Finanzbildung der Eltern direkt auf die nächste Generation übertragen werden können. Stolper appelliert daher an die Notwendigkeit, dass Finanzbildung über den Austausch am Küchentisch hinausgehen muss. Er plädiert für systematische Bildungsinitiativen, die den jungen Menschen fundierte grundlegende Kenntnisse vermitteln, um sie zu kompetenten Teilnehmern am Finanzmarkt heranzuziehen.
Die Studie von Union Investment stellt somit nicht nur ein Abbild aktueller Vertrauensverhältnisse in Fragen der Geldanlage dar, sondern dient auch als Weckruf, die Finanzkompetenz in familiären Strukturen zu stärken. Angesichts der raschen Veränderungen in der Finanzwelt und den zunehmenden Anforderungen an individuelle Finanzentscheidungen wird deutlich, dass innovative Bildungsansätze nötig sind, um diese Herausforderungen erfolgreich zu meistern.