Der aktivistische Investor Elliott Advisors hat an den Energieversorger RWE die Forderung gerichtet, das bestehende Aktienrückkaufprogramm massiv auszuweiten und zu beschleunigen. In einer Mitteilung bestätigte Elliott die Spekulationen über einen Einstieg beim Essener Dax-Unternehmen und teilte die Marktenttäuschung über den „Mangel an Klarheit“ bezüglich der Verpflichtungen von RWE zur Maximierung der Aktionärsrenditen. Diese Forderung kam an der Börse gut an.
RWE selbst erklärte, in ständigem Austausch mit Investoren, einschließlich Elliott, zu stehen, äußerte sich jedoch nicht zu Details einzelner Gespräche. Elliott hält nach bisherigen Angaben knapp fünf Prozent am Energieriesen. Investorenkreise hatten bereits seit Ende des vergangenen Jahres spekuliert, dass Elliott in RWE investieren würde. Der aktivistische Investor hat auch bei anderen Energieunternehmen, wie BP, Positionen aufgebaut und kürzlich eine Netto-Leerverkaufsposition bei Totalenergies bekannt gemacht.
Am Montag verzeichnete die RWE-Aktie einen Anstieg von über zwei Prozent und näherte sich dem Hochstand von September. Nachdem in der Vorwoche die Unzufriedenheit der Aktionäre über zurückhaltende Rückkaufpläne von RWE aufkam, hatte Finanzchef Michael Müller vergangene Woche lediglich angedeutet, dass weitere Rückkäufe in Erwägung gezogen werden könnten, abhängig vom Aktienkurs und den Investitionsvoraussetzungen im nächsten Jahr.
Im letzten November hatte RWE angekündigt, eigene Aktien im Wert von bis zu 1,5 Milliarden Euro zurückzukaufen, was etwa sieben Prozent der damaligen Marktkapitalisierung von rund 22 Milliarden Euro entsprach. Dieses Programm soll im vierten Quartal 2024 starten und bis zu 18 Monate dauern. Die Essener bekräftigten, dass weitere Rückkäufe Teil der Überlegungen zur Kapitalallokation seien, jedoch sind die Investitionen für 2025 bereits verplant, während ab 2026 mehr Flexibilität bestehen soll. Über die Verteilung des noch nicht eingeplanten Kapitals solle Anfang nächsten Jahres entschieden werden, wenn mehr Klarheit über Investitionen in den USA und Deutschland vorhanden ist.
Elliott lobte zudem RWEs Entscheidung, die Investitionen für 2025 bis 2030 um 10 Milliarden Euro zu reduzieren und strengere Investitionskriterien einzuführen. Ein Teil der Offshore-Windkraftprojekte soll verkauft werden.