22. Oktober, 2024

Wirtschaft

Einkommenswachstum aufgefressen: Rückgang der Kaufkraft in Deutschland

Einkommenswachstum aufgefressen: Rückgang der Kaufkraft in Deutschland

Die jüngste Erhöhung der Einkommen in Deutschland wurde von der Inflation komplett aufgezehrt. Laut Statistischem Bundesamt stieg das mittlere Einkommen von 2022 auf 2023 um 5,1 Prozent, doch gleichzeitig kletterte die Teuerungsrate auf 5,9 Prozent. Diese Zahlen wurden vom Bündnis Sahra Wagenknecht bei der Behörde angefragt, was eine erschreckende Bilanz des Einkommensverlusts aufzeigt.

Insbesondere der Vergleich zwischen den Jahren 2021 und 2023 verdeutlicht die Situation. Die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht kommentierte: „Die Deutschen sind deutlich ärmer geworden.“ Verantwortlich hierfür sind vor allem die nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine 2022 gestiegenen Energiepreise, die eine Kettenreaktion auf die Produktionskosten und importierte Waren auslösten. Sanktionen der Europäischen Union wie das Ölimportverbot aus Russland und die Einstellung des Gasexports nach Deutschland seitens Moskau trugen ebenfalls ihren Teil dazu bei.

Gewerkschaften versuchten zwar durch deutliche Tarifabschlüsse sowie Rentenerhöhungen entgegenzusteuern, dennoch bleibt in den Haushaltskassen ein Minus. Besonders gravierend zeigt sich dies im Zeitraum 2021 bis 2023: Die Teuerung betrug insgesamt 13,2 Prozent, während die mittleren Einkommen lediglich um 5,8 Prozent von 33.558 auf 35.510 Euro anstiegen. Auch das Durchschnitts-Nettoeinkommen wuchs nur marginal von 41.887 Euro auf 43.795 Euro. Dabei wurden nicht nur Löhne, sondern auch weitere Einkommensquellen wie Mieteinnahmen oder Transferleistungen berücksichtigt.

Sahra Wagenknecht macht die aktuelle Regierung für diesen Wohlstandsverlust verantwortlich. „Sieben Prozent weniger Kaufkraft seit 2021 für die Mittelschicht sind ein historischer Wohlstandsverlust, für den die Ampel hauptverantwortlich ist,“ so die Parteigründerin. Besonders kritisiert sie die Wirtschaftssanktionen gegen Russland und spricht von einer „ideologiegetriebenen Energiepolitik mit Sonderabgaben.“ Auch bei Renten und Mindestlohn habe die Regierung ihrer Meinung nach die Inflation nicht annähernd ausgeglichen.

Zum Beginn des Jahres stieg der Mindestlohn um 41 Cent auf 12,41 Euro und soll zum nächsten Jahreswechsel erneut um 41 Cent angehoben werden. Die Renten erhöhen sich im Juli um 4,57 Prozent, nachdem sie im Vorjahr im Westen um 4,39 Prozent und im Osten um 5,86 Prozent gestiegen waren.