27. Juli, 2024

Politik

Ein neuer Horizont für Tierwohl: Videowacht und Fesselfreiheit im Fokus

Ein neuer Horizont für Tierwohl: Videowacht und Fesselfreiheit im Fokus

In einem frischen Wind aus Berlin weht eine hoffnungsvolle Nachricht für Tiere durch das Land: Bundesagrarminister Cem Özdemir setzt sich mit Nachdruck für die Stärkung des Tierschutzes ein, eine Ambition, die nicht nur Nutztiere, sondern auch Haustiere betrifft. Im Kern des jüngsten Vorschlags, einem sorgfältig ausgearbeiteten Referentenentwurf zur Tierschutzgesetzreform, steht die Vision, Tierhaltungsstandards zu revolutionieren und leidvolle Praktiken in die Annalen der Vergangenheit zu verweisen.

Ein Kernelement des Vorstoßes ist die Implementierung einer obligatorischen Videoüberwachung in allen Schlachthäusern, ein deutliches Signal für mehr Transparenz und Kontrolle. Der Handel mit Tieren im Internet soll ebenfalls strengeren Konditionen unterliegen, insbesondere wird ein Online-Verkaufsverbot für Tiere mit Merkmalen qualvoller Zucht diskutiert. Weitere Maßnahmen zur Vermeidung unnötiger Leiden umfassen das angestrebte Verbot von nicht gesundheitsdienlichen Eingriffen, wie dem Schwanzkürzen bei Tieren.

Besonders bemerkenswert ist die Absicht, das Anbinden von Tieren grundsätzlich zu untersagen. Bislang in manchen Regionen, insbesondere im Süden Deutschlands, übliche Methoden wie die Anbindehaltung von Rindern sollen innerhalb einer fünfjährigen Übergangsfrist durch tierfreundlichere Alternativen ersetzt werden. Für die kleinstrukturierten Betriebe gibt es dabei Atmungsraum: Sie dürfen weiterhin bis zu 50 Rinder halten, unter der Bedingung, dass die Tiere genügend Freiraum und regelmäßigen Weidegang genießen.

Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten erkennt an, dass der Entwurf einige Fortschritte verheißt, fordert jedoch noch schärfere Regelungen, um dem Anspruch eines fortschrittlichen Tierschutzes gerecht zu werden. Währenddessen befürchtet man in anderen Ecken des Sektors eine Gegenwehr seitens der Landwirte bezüglich der geplanten Verschärfungen. Der Deutsche Tierschutzbund zeigt sich von den "minimalen Verbesserungen" enttäuscht und sieht noch keinen Grund für ausgelassenen Optimismus.

Mit dem Koalitionsvertrag in der Hand legen SPD, Grüne und FDP das Fundament für eine lückenlose Nutztierhaltungsverordnung und für ein Tierschutzgesetz, das endlich zeitgemäße Standards setzen könnte. Es bleibt zu hoffen, dass der vorgelegte Entwurf den konstruktiven Dialog fördert und in eine Ära des Tierwohls führt, der den Stempel einer verantwortungsbewussten Gesellschaft verdient.