10. September, 2025

Finanzen

Drei harte Wahrheiten aus dem Inflationsschock

Die Preisexplosion von 2022 hat nicht nur Haushalte getroffen, sondern auch Grundregeln der Kapitalmärkte infrage gestellt. Drei Lektionen zeigen, warum alte Gewissheiten nicht mehr tragen – und wie Investoren heute umdenken müssen.

Drei harte Wahrheiten aus dem Inflationsschock
Inflation ist nicht weg: Deutschland Juli 2025 2,0 %, USA 2,7 % – US-Kernrate 3,1 %. Sinkende Schlagzeilenwerte, aber hartnäckiger Kern: Inflationsrisiko bleibt.

Lektion 1: Diversifikation hat Grenzen

Was jahrzehntelang als eiserne Regel galt, brach im Inflationsschock zusammen. Normalerweise federn Anleihen Verluste bei Aktien ab – 2022 fielen beide Anlageklassen im Gleichschritt.

Für Anleger bedeutete das: klassische Mischportfolios boten kaum Schutz, sichere Häfen gab es in liquiden Standardanlagen praktisch nicht. Die Lehre: Korrelationen sind nicht stabil, sondern brechen in Stressphasen auseinander. Wer sein Risiko nur zwischen Aktien und Anleihen aufteilt, ist nicht ausreichend geschützt.

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Lektion 2: Sachwerte als Inflationsschutz

Während Papierwerte schwächelten, glänzten reale Vermögenswerte. Infrastruktur, Transportflotten oder auch Nutzholz erwiesen sich als Anker in stürmischen Zeiten.

Regulierte Energieversorger etwa können steigende Kosten an Kunden weitergeben, Schiffseigner sichern sich über Zeitcharter-Verträge planbare Einnahmen, und Wälder wachsen weiter, selbst wenn Märkte pausieren.

Wer Zugang hat, entdeckt in diesen Anlagen ein Schutzschild, das klassische Assetklassen nicht bieten. Gold bleibt als Sonderfall: nicht immer im Takt der Inflation, aber als geopolitische Versicherung unverzichtbar.

Lektion 3: Volatilität als Chance

Ein dritter Punkt ist weniger intuitiv: Turbulenzen müssen nicht nur Risiko bedeuten, sie lassen sich gezielt nutzen. Hedgefonds und Makro-Strategien, die von Zinsunterschieden oder politischen Schocks profitieren, haben genau in solchen Phasen überdurchschnittlich abgeschnitten.

Anstatt Volatilität zu fürchten, können Investoren sie als Einkommensquelle begreifen – vorausgesetzt, sie sind bereit, jenseits der traditionellen Anlagegrenzen zu denken.

Schlusspunkt

Der Inflationsschock hat Märkte entzaubert und Investoren zum Umdenken gezwungen. Klassische Rezepte funktionieren nicht mehr zuverlässig.

Wer heute robust investieren will, braucht eine breitere Aufstellung: qualitativ hochwertige Anleihen für den Ernstfall, Sachwerte als Schutz gegen Geldentwertung und Strategien, die Schwankungen nicht nur aushalten, sondern in Erträge verwandeln. Die nächste Krise kommt bestimmt – entscheidend ist, ob Portfolios dann vorbereitet sind.

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