27. Juli, 2024

Politik

Drastischer Anstieg mutmaßlicher Kriegsverbrechen in der Ukraine

Drastischer Anstieg mutmaßlicher Kriegsverbrechen in der Ukraine

Die Anzahl der mutmaßlichen Kriegsverbrechen in der Ukraine ist nach Angaben eines Experten dramatisch gestiegen. Derzeit sind rund 133.000 Ermittlungsverfahren erfasst. Dies stellt eine erhebliche Zunahme dar, so Klaus Hoffmann, deutscher Berater der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft, in einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Zum Jahresende 2022 lagen die Zahlen noch bei 56.000.

Als Beispiele für die gemeldeten Verbrechen nannte Hoffmann russische Luftangriffe auf zivile Ziele sowie Entführungen und Zwangsadoptionen ukrainischer Kinder. Obwohl er einer juristischen Beurteilung nicht vorgreifen möchte, äußerte er die persönliche Ansicht, dass das Vorgehen Russlands "nur als Terror gegen die Zivilbevölkerung beschrieben" werden könne. Viele der Verbrechen seien umfassend dokumentiert, da verantwortliche Kommandeure in Russland für ihr Handeln ausgezeichnet würden.

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges ist Hoffmann, bisher Oberstaatsanwalt in Baden-Württemberg und in dieser Position derzeit beurlaubt, als Berater für die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft tätig. Zuvor hatte er unter anderem für das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien untersucht.