09. Mai, 2025

Politik

Diskussion über russische Beteiligung an Gedenkfeier des Zweiten Weltkriegs

In der gegenwärtigen Diskussion um die Teilnahme russischer Gäste an den bevorstehenden Gedenkfeierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa wird der Ruf nach einem differenzierten und sensiblen Ansatz immer lauter. Wulf Gallert, ein führender Politiker der Partei Die Linke, hat in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur deutliche Stellung bezogen zur Frage der Anwesenheit offizieller russischer Staatsvertreter bei diesen Veranstaltungen. Gallert betont, dass jene, die aktuell einen Angriffskrieg führen und zivile Verluste billigend in Kauf nehmen, nicht im Namen ihres Staates an Feierlichkeiten teilnehmen sollten, die dem Frieden gewidmet sind.

Gleichzeitig spricht sich Gallert für eine nuancierte Herangehensweise bei der Einladungspolitik aus. Ein genereller Ausschluss aller russischen Staatsbürger wird von ihm nicht befürwortet. Vielmehr sollte zwischen den verschiedenen Gruppen differenziert werden. Insbesondere russische Veteranen und Opfer des faschistischen Angriffskrieges sollten die Gelegenheit erhalten, an den Gedenkfeiern teilzunehmen. Gallert erinnert daran, dass diese Menschen ebenfalls gegen das Hitler-Regime kämpften und daher nicht pauschal ausgeschlossen werden sollten. Er anerkennt die entscheidende Rolle der Roten Armee bei der Befreiung Europas vom Faschismus, setzt jedoch klare Grenzen in Bezug auf den derzeitigen militärischen Konflikt in der Ukraine.

Die Debatte über die Teilnahme russischer Vertreter an den Feierlichkeiten ist weiterhin im vollen Gange. Historisch bedeutsam ist dabei der 8. Mai 1945, der Tag der bedingungslosen Kapitulation des nationalsozialistischen Deutschlands, der das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa markierte. Ein bedeutendes Ereignis, das in diesem Kontext gewürdigt wird, ist das Zusammentreffen amerikanischer und sowjetischer Truppen in der kleinen Stadt Torgau in Sachsen. An dieser Gedenkveranstaltung plant der russische Botschafter Sergej Netschajew teilzunehmen. Gleichwohl hat das Auswärtige Amt die Empfehlung ausgesprochen, auf die Einladung offizieller russischer Delegationen zu verzichten, um ein klares Zeichen im Hinblick auf die gegenwärtigen geopolitischen Spannungen zu setzen.