07. Oktober, 2025

Wirtschaft

Diskussion in der EU über Benennung pflanzlicher Erzeugnisse: Rügenwalder Mühle warnt vor möglichen Konsequenzen

Vor dem Hintergrund einer bevorstehenden Entscheidung des Europäischen Parlaments rücken die Richtlinien zur Benennung pflanzlicher Nahrungsmittel in den Fokus. Die Rügenwalder Mühle, ein führender Hersteller von veganen und vegetarischen Ersatzprodukten, bringt ihre Bedenken hinsichtlich der möglichen Konsequenzen zum Ausdruck, die eine solche Abstimmung nach sich ziehen könnte. Sollte die Entscheidung getroffen werden, dass Bezeichnungen wie „Schnitzel“ oder „Wurst“ exklusiv tierischen Erzeugnissen vorbehalten bleiben, würde dies für das Unternehmen kurzfristig Anpassungskosten in Millionenhöhe bedeuten. Schätzungen zufolge wären rund 60 Produktlinien betroffen, deren Etikettierung und Verpackung umfassend überarbeitet werden müssten, um den neuen Vorgaben gerecht zu werden.

Das Unternehmen befürchtet darüber hinaus umfangreiche wirtschaftliche Schäden. Die Erwartung, dass bis zu 20 Prozent der Neukunden aufgrund dieser Änderungen abspringen könnten, lässt Rügenwalder Mühle einen signifikanten Umsatzrückgang erwarten. Diese wirtschaftlichen Verluste könnten sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag jährlich belaufen. Die Entscheidung über diese Regelung steht kurz bevor und soll am Mittwoch im Europäischen Parlament zur Abstimmung gebracht werden. Im Falle einer Zustimmung der Abgeordneten bedarf es zudem der Einwilligung der EU-Mitgliedstaaten, um der Regelung rechtliche Gültigkeit zu verschaffen.

Rügenwalder Mühle plädiert für die Beibehaltung der gegenwärtigen Kennzeichnungspraxis, da Fleischbegriffe laut des Unternehmens eine wichtige Orientierungshilfe für Verbraucher darstellen. Bezeichnungen wie „Schnitzel“ seien im öffentlichen Bewusstsein verankert und würden – auch bei pflanzlichen Produkten – klar verstanden. Die Einführung gänzlich neuer Fantasiebezeichnungen könnte eher zu Verwirrung führen, als bestehende Unklarheiten auszuräumen. Die Sprecherin des Unternehmens betont, dass Begriffe wie „Sellerie-Schnitzel“ bereits seit Jahrzehnten fester Bestandteil der deutschen Küche seien, ohne dass es dabei zu Missverständnissen gekommen sei. Mit Deutschland als dem größten Markt für vegane Lebensmittel in Europa, in dem 70 Prozent der Produkte von Rügenwalder Mühle vegan sind, steht für das Unternehmen viel auf dem Spiel.