20. August, 2025

Börse

Diese fünf Blue Chips sind laut Morningstar aktuell echte Schnäppchen

Roche, Merck & Co, Thermo Fisher, Danaher und TSMC: Fünf Schwergewichte mit Preisdelle und Burggraben. Warum Analysten sie für unterbewertet halten – und was Anleger wissen sollten.

Diese fünf Blue Chips sind laut Morningstar aktuell echte Schnäppchen
Thermo Fisher Scientific: Der stille Riese der Forschungsausrüstung liefert Wachstum ohne Show – und bekommt dafür kaum Aufmerksamkeit.

Wenn Qualität günstig ist

Blue Chips gelten nicht gerade als Geheimtipp – sie sind groß, bekannt, etabliert. Wer dort einsteigt, bezahlt oft auch den vollen Preis.

Doch laut den aktuellen Berechnungen von Morningstar gibt es derzeit fünf Ausnahmen: Fünf Konzerne mit stabilen Geschäftsmodellen, klaren Wettbewerbsvorteilen – und laut Analysehaus deutlichem Abschlag auf den fairen Wert.

In Zeiten wachsender Unsicherheit könnte genau das die solide Basis sein, nach der viele Anleger suchen.

Roche – unterschätzt, weil unspektakulär

Der Schweizer Pharmakonzern hat eine ruhige Hand – und das wird an der Börse aktuell mit Ignoranz quittiert. Seit Jahren investiert Roche Milliarden in Forschung, dominiert in der Krebsmedizin und gehört auch im Diagnostikbereich zu den Weltmarktführern. Doch der Aktienkurs blieb hinter den Erwartungen zurück.

Laut Morningstar liegt der faire Wert der Roche-Aktie bei 55 US-Dollar – der tatsächliche Kurs pendelt deutlich darunter. Bewertungsverhältnis: 0,70. Für ein Unternehmen dieser Größe und Qualität ein seltener Befund. Roche bleibt grundsolide – und genau das scheint derzeit das Problem zu sein: Sie ist zu verlässlich, um sexy zu sein.

Thermo Fisher – der stille Weltmarktführer

Wer Labore ausstattet, verdient am Fortschritt der Wissenschaft. Thermo Fisher Scientific liefert genau das: Analysegeräte, Verbrauchsmaterialien, komplette Laborsysteme. Der Konzern ist breit aufgestellt – von Biotechnologie über Pharma bis Industrie. Mit rund 130.000 Mitarbeitenden ist Thermo Fisher ein Gigant, der sich nie laut in Szene setzt.

Quelle: Eulerpool

Laut Morningstar ist die Aktie aktuell mit 0,71-fachem Fair Value bewertet. Der Zielwert liegt bei 630 US-Dollar. In einer Zeit, in der Forschung, Diagnostik und Biotech durch KI und Präzisionsmedizin neu definiert werden, könnte Thermo Fisher langfristig zu den größten Profiteuren gehören.

Merck & Co – mehr als nur Keytruda

Der US-Konzern ist vor allem für sein Immuntherapeutikum Keytruda bekannt – eines der umsatzstärksten Krebsmedikamente weltweit. Doch Merck & Co ist breiter aufgestellt als viele denken: Impfstoffe, Tiermedizin, Infektionskrankheiten – das Portfolio ist diversifiziert und robust.

Die Aktie notiert laut Morningstar rund 28 % unter dem fairen Wert (0,72). Auch hier: kein Hype, keine spektakulären Quartalszahlen, aber dafür ein stabil wachsender Pharmariese mit globaler Präsenz und einem starken Pipeline-Management.

Danaher – Maschinenraum der Biowissenschaft

Was Thermo Fisher für Labore ist, ist Danaher für die Bio- und Umwelttechnologie: ein unscheinbarer, aber enorm profitabler Konzern. Mit über 80.000 Mitarbeitenden entwickelt das US-Unternehmen unter anderem Systeme zur DNA-Analyse, Wassermessgeräte und Medizingeräte.

Quelle: Eulerpool

Morningstar sieht den fairen Wert bei 270 US-Dollar – etwa 28 % über dem aktuellen Kurs. Auch hier lautet die Diagnose: hoher Burggraben, planbare Cashflows, unter dem Radar. Die niedrige Bewertung spiegelt mehr die Zurückhaltung des Markts als die Qualität des Unternehmens wider.

TSMC – Halbleiter mit Rabatt

Taiwan Semiconductor Manufacturing ist der größte Auftragsfertiger für Chips weltweit – rund 60 % Marktanteil, Kunden wie Apple, AMD, Nvidia. Doch geopolitische Spannungen rund um Taiwan und Sorgen über die Konjunktur belasten die Aktie. Dabei ist TSMC operativ in Topform.

Morningstar bewertet das Papier aktuell mit einem Verhältnis von 0,76 zum fairen Wert. Der berechnete Zielkurs liegt bei 306 US-Dollar. In einer Welt, in der ohne Halbleiter gar nichts mehr läuft, ist TSMC nicht nur ein zentraler Player – sondern vielleicht auch das Rückgrat der digitalen Zukunft.

Was Anleger beachten sollten

Die fünf genannten Konzerne haben vieles gemeinsam: Sie sind Weltmarktführer, operativ stark und besitzen laut Morningstar nachhaltige Wettbewerbsvorteile – also Geschäftsmodelle, die nicht so leicht kopierbar sind. In der Sprache der Analysten nennt man das einen Economic Moat – einen wirtschaftlichen Burggraben.

Die aktuelle Unterbewertung könnte eine Folge des allgemein zurückhaltenden Marktumfelds sein: Zinsangst, geopolitische Spannungen, Konsolidierung nach Tech-Rallys. Gerade deshalb lohnt sich der Blick auf diese Blue Chips – weil sie in genau solchen Phasen oft übersehen werden. Und wer antizyklisch investieren will, braucht Geduld – aber auch die Fähigkeit, Qualität zu erkennen, wenn sie mal nicht glänzt.

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