Europa führt längst einen Krieg – nur kaum jemand bemerkt ihn. Es ist kein Krieg mit Panzern oder Raketen, sondern einer, der in Serverfarmen, Clouds und Plattformen entschieden wird.
Während Putin in der Ukraine mit Bomben kämpft, setzen Amerikas Tech-Oligarchen und ihre politischen Verbündeten auf digitale Dominanz. Und genau darin liegt die eigentliche Gefahr für Europas Zukunft.
Elon Musk und der Sturm auf die Meinungsfreiheit
Als Elon Musk im Sommer 2024 inmitten britischer Unruhen von einem „unvermeidlichen Bürgerkrieg“ schrieb, war das mehr als Provokation. Auf seiner Plattform X verbreitete er Inhalte, die Regierungsgegner befeuerten und Gewalt rechtfertigten.

Seitdem steht fest: Die sozialen Netzwerke sind keine neutralen Bühnen mehr, sondern Waffen. Musk selbst verkündete nach Trumps Wiederwahl 2024: „You are the media now.“ Ein Satz, der wie eine Kapitulationserklärung für den klassischen Journalismus klingt.
Big Tech als Kriegspartei
Google, Meta, Microsoft, Amazon – einst Ikonen des Fortschritts, heute digitale Gatekeeper mit monopolistischer Macht. Sie kontrollieren den Informationsfluss, ziehen Daten von Behörden, Unternehmen und Bürgern ab und dominieren zugleich die Infrastruktur Europas.
Microsofts Office-Software ist zum Quasimonopol geworden, sensible Daten europäischer Verwaltungen liegen in amerikanischen Clouds. Wer glaubt, die Debatte über chinesisches TikTok sei die größte digitale Gefahr, unterschätzt die Abhängigkeit von den USA.
Der Schulterschluss mit Populisten
Noch gefährlicher wird die Lage, weil diese Konzerne längst Teil einer politischen Allianz sind. Trump, Musk, Thiel und Co. verkaufen ihre Plattformen als „unzensierte Orte der Meinungsfreiheit“, während sie gezielt rechte Bewegungen in Europa verstärken.
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Die AfD in Deutschland profitiert sichtbar davon. Libertäre Vordenker wie Peter Thiel sprechen offen von einem „Krieg“ gegen die alten Wissenseliten – und sie gewinnen ihn, weil die Schlachtfelder ihnen gehören.
Drohungen aus Washington
J.D. Vance, Vizepräsident unter Trump, drohte bereits 2024, die USA würden die NATO verlassen, sollte die EU die Tech-Plattformen strenger regulieren. Es ist eine Mischung aus digitaler Erpressung und geopolitischem Druck.
Während Europa noch über Uploadfilter und DSGVO streitet, sind die USA längst mehrere Züge voraus – mit Plattformen, die nicht nur Meinung machen, sondern Politik beeinflussen.
Europa in der digitalen Falle
Das Internet wirkt vielfältig, doch fast der gesamte Datenverkehr konzentriert sich auf wenige US-Plattformen. Abseits davon herrscht digitale Wüste. Europas Medien sind in der Defensive, ihre Reichweite versiegt, während Musk und Co. täglich Millionen erreichen. Historiker könnten einmal urteilen: Im Jahr 2025 gab es noch eine winzige Restchance, gegenzusteuern. Doch Europa zögerte – und verlor.
Die bittere Wahrheit lautet: Putins Raketen bedrohen Grenzen, doch Amerikas digitale Waffen bedrohen die Demokratie selbst. Solange Europa keine eigene digitale Souveränität aufbaut, sitzen wir im Krieg der Medien auf der Zuschauertribüne – und zahlen am Ende den höchsten Preis.
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