Ein Geschäft, das nach dem Tod erst richtig beginnt
Der Markt für verstorbene Stars ist heute ein professioneller Industriezweig. Private-Equity-Fonds, Streamingplattformen und Musikverlage investieren Milliarden in die Rechte ikonischer Persönlichkeiten. Der Tod eines Künstlers, einst das Ende einer Karriere, ist im digitalen Zeitalter oft erst der Beginn einer neuen, skalierbaren Vermarktungsphase.
Das Forbes-Ranking 2025 der umsatzstärksten verstorbenen Prominenten zeigt die Dimension: Die Summen, die Nachlässe erwirtschaften, übertreffen das Einkommen der meisten aktiven Stars – und das vieler Menschen im gesamten Berufsleben.
Platz 5: The Notorious B.I.G. – Ein Rapper wird zum Lizenzunternehmen
Rund 80 Millionen US-Dollar verdiente der Nachlass von Christopher Wallace im Jahr 2025. Die Marke Notorious B.I.G. ist zu einem globalen Lizenzprodukt geworden.
Primary Wave Music übernahm die Hälfte der Musik-, Namens- und Bildrechte. Merchandise, Streaming und Kooperationen halten Biggies Marke am Leben – mehr als 25 Jahre nach seiner Ermordung. Der Name ist längst ein wirtschaftlich verwertbares Erbe, das zuverlässig Millionen generiert.
Platz 4: Syd Barrett – der legendäre Mitgründer, der Sony ein Vermögen einbringt
Syd Barrett erwirtschaftete 81 Millionen US-Dollar – ein bemerkenswerter Betrag für einen Musiker, der Pink Floyd früh verließ. Der Grund liegt im milliardenschweren Verkauf des Pink-Floyd-Katalogs an Sony Music.
Barretts Anteil am Rechtepaket brachte seinem Nachlass die größten Einnahmen seit Jahrzehnten. Die frühe Psychedelic-Phase der Band, für die Barrett prägend war, hat im Streamingzeitalter neue wirtschaftliche Bedeutung gewonnen.
Platz 3: Richard Wright – der unterschätzte Architekt des Floyd-Sounds
Auch Richard Wright erzielte 81 Millionen US-Dollar. Der Keyboarder und Komponist war musikalisch für Klassiker wie The Great Gig in the Sky mitverantwortlich – Werke, die in Film, Werbung und Streaming immer wieder neue Erlöse erzeugen.
Durch den 400-Millionen-Dollar-Verkauf an Sony wurde Wrights musikalisches Erbe endgültig zu einem hochpreisigen Anteil am globalen Musikrechtegeschäft.
Platz 2: Dr. Seuss – ein Kinderbuchautor als Multimedia-Imperium
Theodor Seuss Geisel bleibt auch Jahrzehnte nach seinem Tod wirtschaftlich relevant. Mit 85 Millionen US-Dollar Umsatz ist sein Nachlass stärker als viele aktive Bestsellerautoren.
Der Grund: 4,8 Millionen verkaufte Bücher allein in den USA, Netflix-Produktionen rund um den Grinch, neue Animationsfilme von Warner Bros. und ein unveröffentlichtes Manuskript, das 2026 erscheinen soll. Dr. Seuss funktioniert wie ein transmediales Franchise – breit, erfolgreich und generationsübergreifend.

Platz 1: Michael Jackson – der unangefochtene Champion des Nachlassgeschäfts
105 Millionen US-Dollar Umsatz zwischen Oktober 2024 und September 2025 – Michael Jackson bleibt der bestverdienende verstorbene Prominente.
Der Verkauf der Hälfte seines Musikkatalogs an Sony für rund 600 Millionen US-Dollar hebt seinen Nachlass auf ein Niveau, das nur wenige Kulturmarken erreichen. Globale Lizenzverträge, Musical-Produktionen und der 2026 erscheinende Kinofilm Michael treiben die Einnahmen zusätzlich.
Der Nachlass Jacksons ist heute ein komplex geführtes Unternehmen – diversifiziert, skalierbar und mit weltweiter Wiedererkennungswirkung.
Das Geschäftsmodell hinter der Unsterblichkeit
Ob Musiker, Schriftsteller oder Popikone – verstorbene Stars sind in der Kulturwirtschaft zu verlässlichen Assets geworden. Musikrechte gelten als inflationsgeschützt, Markenfiguren lassen sich global vermarkten, und neue digitale Nutzungsformen verlängern die Lebensdauer kreativer Werke.
Es ist ein Markt, der zeigt, wie ökonomisch Erinnerung geworden ist. Und wie sehr Nachlässe heute als langfristige Kapitalanlagen funktionieren.
In der Ewigkeit verdienen jene, deren Werke nie ganz verstummen.


