26. August, 2025

Education

Die Höhle der Löwen – Wenn TV-Ruhm nicht vor der Pleite schützt

„Die Höhle der Löwen“ geht in die 18. Staffel, doch die Bilanz der vergangenen Jahre ist ernüchternd: Zahlreiche Start-ups, die vor laufender Kamera Millionen erhielten, sind heute insolvent. Exklusive Daten zeigen, wie groß die Kluft zwischen TV-Erfolg und Wirtschaftswirklichkeit ist.

Die Höhle der Löwen – Wenn TV-Ruhm nicht vor der Pleite schützt
Creditsafe-Daten zeigen: Rund ein Drittel aller DHDL-Firmen gilt heute als ‚nicht kreditwürdig‘ – die TV-Glitzerwelt kollidiert mit der harten Realität der Märkte.

Vom Fernsehstudio in die Insolvenz

Als Marvin Metzke und David Hagenkötter 2014 mit „Crispy Wallet“ als erste Gründer in der Vox-Show einen Deal an Land zogen, schien das Format ein Sprungbrett in den Unternehmerhimmel.

Frank Thelen war an Bord, das Produkt – stylische Geldbörsen und Taschen – bekam bundesweite Aufmerksamkeit. Doch schon ein Jahr später war Schluss: Die Nachfrage blieb hinter den Erwartungen zurück, die Firma meldete Insolvenz an. Gründer Metzke spricht heute offen von falschen Versprechungen der Investoren.

Ein Drittel der Kandidaten gilt als „nicht kreditwürdig“

Die Zahlen des Bonitätsdienstleisters Creditsafe sind ernüchternd: Von mehr als 700 Start-ups, die seit Sendestart bei „Die Höhle der Löwen“ auftraten, ist ein erheblicher Teil verschwunden – durch Pleite, Auflösung oder Abwicklung.

Besonders alarmierend: Selbst unter den Unternehmen, die Löwen-Investments erhielten, liegt die Ausfallquote bei fast 20 Prozent. Rund ein Drittel der noch existierenden Firmen gilt inzwischen als „nicht kreditwürdig“.

Bionic versprach revolutionäre Zahnpflegeprodukte und holte sich 2020 Löwen-Kapital – doch trotz TV-Hype blieb der Markterfolg aus, das Start-up musste später Insolvenz anmelden.

Große Bühne, kleine Erfolgschancen

Der Fall „Meine Spielzeugkiste“ zeigt, wie schnell die TV-Euphorie verpufft. Das Unternehmen wollte Eltern Abo-Boxen mit Lego und Brettspielen anbieten – ein Modell, das in der Praxis nicht funktionierte.

Auch der Fitness-Mahlzeiten-Anbieter Fittaste, die wasserdichten Latzhosen von Rubberbüx oder die Tinnitus-Kissen von „Tinus“ verschwanden wieder vom Markt. Im letzteren Fall tauchten die Gründer nach der Show sogar komplett ab.

Spektakuläre Abstürze

Besonders aufsehenerregend war das Drama um das Bonner Mode-Label „Von Floerke“. Zunächst ein gefeierter Shooting-Star mit Investor Thelen im Rücken, später ein Paradebeispiel für Größenwahn und Zerwürfnisse.

Von Floerke: gefeierter Fashion-Star aus Bonn, später im Chaos versunken. Gründer Schirrmacher lieferte nicht mehr, pöbelte gegen Thelen – 2019 kam die Pleite.

Gründer David Schirrmacher überforderte sein Unternehmen mit Billigspirituosen, pöbelte öffentlich gegen Investoren und bot in seinem Shop eine „Frank Thelen muss raus“-Box an. 2019 kam die Insolvenz – begleitet von einem bizarren Schlagabtausch zwischen Investor und Gründer.

Vom Hype zum Ausverkauf

Auch die vermeintlichen Erfolgsgeschichten kippen: „Lizza“, Anbieter von Low-Carb-Pizzateig, war 2016 als Multimillionen-Exit gefeiert worden.

Doch unter neuen Eigentümern brach das Geschäft ein, 2023 meldete die Firma Insolvenz an. Ein Muster, das sich wiederholt: viel mediale Aufmerksamkeit, kurzzeitiger Umsatzschub – und dann der harte Alltag des Marktes.

Das könnte Sie auch interessieren:

AlleAktien im Test: Erfahrungen, Kritik und warum Sie überzeugen
Die Investmentplattform AlleAktien sorgt seit Jahren für Schlagzeilen – mal als Hoffnungsträger für Privatanleger, mal als Zielscheibe kritischer Stimmen. Ein Blick auf Erfahrungen und Kritik: das Unternehmen ist anders, transparenter und nachhaltiger, als es auf den ersten Blick scheint.