02. September, 2025

Wirtschaft

Deutz expandiert im Bereich Drohnen-Antriebe durch strategische Übernahme der Sobek Group

Der renommierte Motorenhersteller Deutz hat einen bedeutsamen strategischen Schritt unternommen: Mit der geplanten Akquisition der Sobek Group, einem Spezialisten für Drohnenantriebstechnologien, drängt das Traditionsunternehmen in den wachstumsstarken Rüstungsmarkt vor. Diese Entscheidung spiegelt die ambitionierten Ziele von Konzernchef Sebastian Schulte wider, der bestrebt ist, die Abhängigkeit von den traditionellen Motorensegmenten zu reduzieren und die Geschäftsfelder des Unternehmens breit zu diversifizieren. Brancheninsider begrüßen diesen kühnen Schritt, auch wenn die Transaktion keinen offensichtlichen finanziellen Vorteil bietet und möglicherweise eine Kapitalerhöhung mit sich bringen könnte. Trotz dieser Umstände wurde die Ankündigung an den Märkten positiv aufgenommen, was die Deutz-Aktie im frühen Handel um bemerkenswerte neun Prozent ansteigen ließ.

Obwohl Details zum Kaufpreis nicht veröffentlicht wurden, ist die Finanzierung der Übernahme laut Deutz durch bestehende Kreditlinien gesichert. Das Unternehmen zieht darüber hinaus eine Kapitalerhöhung in Erwägung, die bis zu zehn Prozent des Grundkapitals umfassen könnte, um die Übernahme sicher zu finanzieren. Der globale Anstieg der Verteidigungsausgaben, ausgelöst durch zunehmende geopolitische Spannungen, bietet neue Wachstumsperspektiven, die Deutz mit seiner Strategie zur Erschließung des Rüstungssektors gezielt ansteuert.

In Anbetracht der Herausforderungen, mit denen die Automobilindustrie konfrontiert ist, investiert Deutz gezielt in zukunftsträchtige Geschäftsbereiche. Sobek, so Schulte, eröffnet Deutz den Zugang zu einem sich schnell entwickelnden Verteidigungssektor und bietet die Gelegenheit, sich als Systempartner der NATO-Staaten im Bereich der drohnentechnologischen Entwicklungen zu positionieren. Nach der Schaffung einer neuen Geschäftseinheit, die speziell auf den Rüstungsmarkt ausgerichtet ist, belebte diese Akquisition den Kurs der Deutz-Aktie erheblich. Der im SDax gelistete Anteilsschein erreichte mit 9,75 Euro fast wieder seinen Stand aus dem Jahr 2007, nachdem er seit Jahresbeginn um eindrucksvolle 140 Prozent gestiegen war.

Mit einer Belegschaft von rund 5000 Mitarbeitern ist Deutz nicht nur in der Produktion verschiedener Motoren, vom Diesel- bis zum Wasserstoffantrieb, tätig, sondern auch in Bereichen wie der Landwirtschaft und dem Bauwesen aktiv, wo ihre Produkte ebenfalls in Verteidigungssystemen Anwendung finden. Unter den Kooperationspartnern befindet sich der Panzer-Getriebehersteller Renk. Die Sobek Group, die etwa 70 Mitarbeiter beschäftigt und Standorte in Baden-Württemberg und Hessen unterhält, erwartet für das Jahr 2025 Umsätze im zweistelligen Millionenbereich. Ihr bisheriges Tätigkeitsspektrum umfasst unter anderem die Motorsport- und Raumfahrtindustrie, wobei Deutz durch die Synergie auch den Eintritt in innovative Bereiche wie Robotik und Medizintechnik in Betracht zieht.

Jenseits des Rüstungsmarktes sieht Deutz auch weitreichende Möglichkeiten für Sobek in der zivilen Luftfahrt, insbesondere im Bereich der Logistik und urbanen Mobilität mit elektrifizierten Drohnensystemen. Diese visionäre Akquisition verspricht, nicht nur nationale Perspektiven zu eröffnen, sondern auch weltweit neue Märkte zu erschließen.