Die Zukunft des viel diskutierten Deutschlandtickets steht auf wackeligen Beinen, da die Finanzierung über das Jahresende hinaus unklar bleibt. Während der Monatspreis seit Januar um rund 18 Prozent von 49 auf 58 Euro erhöht wurde, bleibt ungewiss, wie sich diese Anpassung auf die Nutzung durch die Fahrgäste auswirkt. Das Ticket, das seit Mai 2023 kostengünstige Fahrten im Nah- und Regionalverkehr bietet, hat die tarifliche Landschaft erheblich vereinfacht. Allerdings sind die zur Verfügung stehenden Mittel von Bund und Ländern bislang nur bis Ende 2023 gesichert. Beide Parteien tragen je 1,5 Milliarden Euro bei, um die Verluste der Verkehrsunternehmen auszugleichen, doch für eine Fortsetzung nach 2025 wäre eine Anpassung des Regionalisierungsgesetzes erforderlich. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) warnt, dass die aktuellen Zuweisungen von 3 Milliarden Euro jährlich nicht nachhaltig genug seien, da ein jährlicher Bedarf von 3,45 Milliarden Euro bestehe. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter und andere Politiker drängen auf eine langfristige Strategie. Der Bund sollte, so der CSU-Politiker, vollständig für die Kosten des Deutschlandtickets aufkommen, da es ein bundesweites Projekt sei. Die Union hält sich bislang bedeckt, während Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) betont, dass das Ticket eine Erfolgsgeschichte sei und seine Finanzierung zu den Herausforderungen der künftigen Bundesregierung gehöre. Es gibt zudem Forderungen nach einer Preiserhöhung nach 2025, um inflationsbedingte Kostensteigerungen aufzufangen. Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) plädiert für ein klares Preisgefüge und langfristige Lösungen. Auch der Kreis der Nutzer solle ausgeweitet werden, um die Einnahmen zu steigern, so SPD-Bundestagsfraktionsvize Detlef Müller. Die Zukunft des Deutschlandtickets bleibt somit in vielerlei Hinsicht eine spannende Baustelle.
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Deutschlandticket: Die ungelöste Frage der Finanzierung zieht Kreise
