09. November, 2025

Märkte

Deutschland im Fokus: Einführung des französischen Kontrollmodells für Shein möglich?

Angesichts der intensiven Debatten rund um den chinesischen Onlinehändler Shein zeigt sich die Bundesregierung zurückhaltend. Auf die Frage nach möglichen Schwerpunktkontrollen von Shein-Paketen, ähnlich dem Ansatz Frankreichs, erklärte ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums, dass Maßnahmen im Voraus nicht angekündigt würden. Stattdessen setzt die deutsche Zollverwaltung auf risikoorientierte und stichprobenartige Kontrollen im Bereich des Onlinehandels.

Auf die jüngsten Entwicklungen in Frankreich reagierte Shein mit der Zusicherung, eng mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Frankreichs massive Kontrolle von 200.000 Shein-Paketen am Pariser Flughafen erfolgte, nachdem der Modehändler aufgrund des Angebots von Sexpuppen mit kindlichem Aussehen und dem illegalen Verkauf von Waffen in die Kritik geraten war. Als Ergebnis dieser Überprüfungen stellte sich heraus, dass ein erheblicher Anteil der Waren den geltenden Normen nicht entsprach. Der französische Minister für Handel, Serge Papin, machte auf diese Mängel aufmerksam.

Shein hat daraufhin erklärt, alle Produkte, die nicht zur Bekleidung gehören, von seiner Plattform zu entfernen. Diese Entscheidung wird international aufmerksam verfolgt, zumal Shein in Deutschland eine bedeutende Rolle im Onlinehandel einnimmt. Im letzten Jahr erzielte das Unternehmen auf dem deutschen Markt Umsätze in Höhe von 1,1 Milliarden Euro.

Auch der Handelsverband Deutschland (HDE) hat sich in die Diskussion eingeschaltet. Der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Stefan Genth, forderte die Bundesregierung auf, klare Schritte gegen Rechtsverstöße aus Fernost zu unternehmen und die Ausstattung von Zoll und Marktüberwachung zu verbessern. Trotz dieser Forderungen blieb das Finanzministerium bei konkreten Anfragen zurückhaltend und verwies auf das Steuergeheimnis.

Während Shein in Frankreich kurzfristig eine Sperrung seiner Webseite durch die Entfernung aller illegalen Produkte abwenden konnte, bleibt das Unternehmen weiterhin unter kritischer Beobachtung der Behörden. Darüber hinaus fordert die französische Regierung von der EU-Kommission ein hartes Durchgreifen, was das Unternehmen vor zusätzliche Herausforderungen stellt.