22. Oktober, 2024

Politik

Desinformationskampagnen als Bedrohung für Europas Demokratie

Desinformationskampagnen als Bedrohung für Europas Demokratie

Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für die Zeitschrift "Internationale Politik" offenbart, dass fast drei Viertel der Bundesbürger ausländische Desinformationskampagnen als erhebliche Gefahr für die europäische Demokratie betrachten. Konkret sehen 73 Prozent der Befragten diese Bedrohung als groß oder sehr groß an. Nur ein Viertel der Umfrageteilnehmer stuft das Risiko als weniger bedeutend oder gar nicht existent ein.

Interessanterweise variiert die Einschätzung je nach Region: In Ostdeutschland halten 67 Prozent ausländische Desinformationskampagnen für gefährlich, in Westdeutschland sind es 75 Prozent. 30 Prozent der Ostdeutschen sehen die Gefahr dagegen als gering oder nicht bestehend an, während im Westen 24 Prozent dieser Ansicht sind.

Im Vorfeld wichtiger Wahlen, wie den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im September, der US-Präsidentschaftswahl im November und der Bundestagswahl im kommenden Jahr, warnen Experten und Politiker vor einer möglichen Einflussnahme durch Länder wie Russland oder China, die Desinformationskampagnen in sozialen Medien nutzen könnten.

Die Umfrage zeigt auch deutliche Unterschiede je nach Parteizugehörigkeit. Anhänger der SPD und der Grünen sehen mit jeweils 90 Prozent die Gefahr von Desinformationskampagnen als besonders groß an, gefolgt von den FDP-Wählern mit 88 Prozent. Auch die Unterstützer der Unionsparteien liegen mit 80 Prozent klar über dem Durchschnitt. Anders hingegen verhält es sich bei den Anhängern der AfD: Hier halten lediglich 42 Prozent die Gefahr für hoch, während 50 Prozent sie als gering oder nicht existent einordnen.

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage betrifft die Altersgruppen: Jüngere Befragte zwischen 18 und 29 Jahren halten mit 66 Prozent Desinformationskampagnen seltener für eine bedeutende Gefahr. Die größte Besorgnis zeigen die 45- bis 59-Jährigen mit 83 Prozent.