Mit einem streng geheimen Treffen am Rande Rotterdams nahm Richard Hughes, Liverpools neuer Sportdirektor, Mitte April die Fäden für eine bedeutsame Verpflichtung in die Hand. Die Reise des Funktionärs galt dem Sportclub aus Feyenoord und insbesondere dessen Trainer Arne Slot. Im Zuge einer bereits im Detail voruntersuchten Traineroption, kristallisierte sich Slot als auserkorener Nachfolger Jürgen Klopps heraus – dies nach wochenlanger intensiver datenbasierter Analyse, Videoauswertung und Charakterbegutachtung.
Ein erstes Treffen mit dem 45-jährigen Slot sollte das letzte Puzzleteil einer sorgfältig geplanten Entscheidung sein. Slot zeigte sich bereit, die Herausforderung bei den "Reds" anzunehmen, verlangte allerdings, noch seinen Verpflichtungen bei Feyenoord nachzukommen und die KNVB-Cup-Finalpartie gegen NEC Nijmegen unbeeinflusst anzugehen. Erst nach dem Sieg seiner Mannschaft eröffnete Liverpool die Verhandlungen mit Feyenoord und deren Geschäftsführer Dennis Te Kloese, welcher sich als harter Verhandlungspartner herauskristallisierte.
Nach Verhandlungen die Mittwoch nach dem Pokalfinale begannen, einigten sich beide Clubs auf eine Ablösesumme von rund 11 Millionen Euro, wobei Feyenoord die Summe mit Blick auf Bonusvereinbarungen noch zu erhöhen gedenkt. Slot akzeptierte einen Drei-Jahres-Vertrag unter der Prämisse, als Head Coach statt als Manager zu fungieren, und wird dadurch direkt Hughes und Michael Edwards, dem CEO von Fenway Sports Group, unterstehen.
Slot plant die Mitnahme seines Assistenten Sipke Hulshoff und des leitenden Performance Managers Ruben Peeters nach Merseyside. Die offizielle Bestätigung von Slots Positionsantritt wurde bis nach Saisonende aufgeschoben, um ihm und Klopp gebührenden Abschied von ihren Fans zu ermöglichen. Slots Wirken bei Liverpool beginnt offiziell am 1. Juni, vorbehaltlich der Arbeitserlaubnis.
Die langwierige Suche nach Klopps Nachfolger, basierend auf einer datenintensiven Analyse und einem strukturierten Ansatz, spiegelt die Neuausrichtung Liverpools im Trainerbereich wider. Ein analytischer Prozess, geführt von Will Spearman und seinem Team, mündete schlussendlich in der Auswahl von Arne Slot, der als dynamischer, energiegeladener und ballbesitzorientierter Coach hervortrat.
Externe Kandidaten wie Xabi Alonso, aktueller Trainer von Bayer Leverkusen, stießen in der Anfangsphase der Suche auf Interesse, jedoch schlossen sowohl Alonso als auch sein Berater Inaki Ibanez einen Wechsel in dieser Saison aus. Stattdessen wurde Slot, dessen Leistungen und Stil bereits von Hughes beim AFC Bournemouth hochgeschätzt und -analysiert waren, zum Top-Kandidaten.
In Slot sieht man bei Liverpool neben der Taktik auch das Potenzial, Fans und Spieler gleichermaßen zu begeistern und junge Talente, wie die in dieser Saison in den Profifußball aufgestiegenen, zu fördern.
Auch im internationalen Vergleich überzeugte der Niederländer durch beeindruckende statistische Bewertungen und Erfolge, trotz geringerer Ressourcen im Vergleich zu den Rivalen Ajax und PSV Eindhoven.
Liverpool sieht Slot als passenden Baustein für das Zukunftsprojekt nach Klopp, dessen Verabschiedung emotional am Anfield begangen wurde. Mit Arne Slot hat Liverpool nun einen Trainer gewählt, von dem sie überzeugt sind, dass er das Vermächtnis Klopps auf seine eigene Weise fortsetzen und weiterentwickeln kann.