27. Juli, 2024

Wirtschaft

Der Bau steht still: Arbeitgeber bieten Lohnerhöhung gegen Streiks

Der Bau steht still: Arbeitgeber bieten Lohnerhöhung gegen Streiks

In einer ungewöhnlichen Wendung im tarifpolitischen Ringen rund um das deutsche Bauhauptgewerbe, haben die Arbeitgeberverbände HDB und ZDB eine freiwillige Lohnerhöhung vorgeschlagen. Mit dieser Maßnahme, die einen Zuwachs von 5 Prozent im Westen und 6 Prozent im Osten vorsieht sowie ein bundeseinheitliches Anheben des Stundenlohns für die unterste Lohngruppe auf 14 Euro ab dem 1. Mai, hoffen die Arbeitgeber, erste Streiks abzuwenden. Jutta Beeke, die Vize-Vorsitzende des HDB, betonte die Notwendigkeit dieser temporären Lösung, um zu gewährleisten, dass die Beschäftigten nicht zwischen die Fronten des Tarifkonflikts geraten. Uwe Nostitz, der Verhandlungsführer, unterstrich, dass angesichts der verdienten Entgeltsteigerung für die Mitarbeiter, dies ein notwendiger Schritt sei. Die Vorschläge folgen auf abgelehnte Schlichtersprüche durch die Arbeitgeberseite, welche eine pauschale Einkommenserhöhung um 250 Euro und eine weitere Anhebung der Löhne nach elf Monaten vorsahen. Die IG Bauen-Agrar-Umwelt hingegen hatte zuvor Zustimmung zu den Schlichtungsergebnissen signalisiert. Nach dem Scheitern der Schlichtung steht auch die Ankündigung weitreichender Streiks im Raum. Gewerkschaftsvorsitzender Robert Feiger drohte, dass von Großunternehmen bis zu kleinen Handwerksbetrieben gestreikt werden könnte; die IG BAU verfolge nun die ursprüngliche Forderung von einer Erhöhung um 500 Euro pro Monat für alle – bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von nur einem Jahr. Dieser Schlagabtausch findet in einer für die deutsche Bauindustrie angespannten Zeit statt. Die Branche, die mit einem Umsatz von zirka 162 Milliarden Euro im Jahr 2023 als bedeutend für die deutsche Wirtschaft gilt, zeigt aufgrund einer Krise im Wohnungsbau erste Schwächeanzeichen.