27. Juli, 2024

Wirtschaft

Delivery Hero peilt operativen Gewinnsprung an

Delivery Hero peilt operativen Gewinnsprung an

In einer bemerkenswerten Wendung hat Delivery Hero, der Berliner Gigant des Essensliefermarkts, seine Ambitionen bekräftigt, den operativen Gewinn im laufenden Jahr signifikant zu steigern. Laut der jüngsten Unternehmensmitteilung zielt das Management, unter Führung von Niklas Östberg, auf ein bereinigtes EBITDA in einer Spanne von 725 bis 775 Millionen Euro ab. Diese überraschend optimistischen Prognosen übertreffen die bisherigen Erwartungen der Analysten und zeigen, dass der Konzern die Priorität verstärkt auf Profitabilität statt schnellem Wachstum legt.

An der Börse führte diese Neuigkeit zu einer kurzlebigen Erfolgswelle, welche die Aktien des Unternehmens vorübergehend um mehr als elf Prozent in die Höhe schnellen ließ. Doch dieser Anstieg verpuffte rasch, und die Papiere rutschten um etwa zwei Prozent ins Minus ab. Eine bittere Entwicklung für die Investoren, besonders nachdem der Aktienwert am Freitag bereits um 22,6 Prozent gefallen war und sich der Kursverlust seit Jahresbeginn nun auf rund ein Drittel summiert – mit einem Jahrestief von etwa 70 Prozent.

Dennoch bleibt Östberg optimistisch und prognostiziert für 2024 einen positiven freien Cashflow. Auch in puncto Geschäftswachstum werden nachhaltige Steigerungen angepeilt: Ein Anstieg des Bruttowarenwerts um 7 bis 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und eine Zunahme des bereinigten Umsatzes um 15 bis 17 Prozent. Diese Ziele implizieren eine Beschleunigung des Wachstums, nachdem der Bruttowarenwert im Jahr 2023 nur um 1,5 Prozent auf fast 45,3 Milliarden Euro gestiegen ist und der bereinigte Umsatz um gut 9 Prozent auf fast 10,5 Milliarden Euro zunahm.

Analysten wie William Woods von Bernstein Research und Giles Thorne von Jefferies bewerten die offengelegten Finanzzahlen als ein ermutigendes Zeichen. Die Veröffentlichung der Eckdaten wird auch als Versuch gesehen, dem letztlichen Aktieneinbruch entgegenzuwirken.

Inzwischen befindet sich Delivery Hero in fortgesetzten Verhandlungen über den potenziellen Verkauf von Anteilen an Foodpanda in Südostasien an Grab Holdings, wobei Spekulationen über gescheiterte Absprachen zuvor für Unruhe gesorgt hatten. Trotz des Rückzugs aus dem deutschen Markt und des Verkaufs seiner Position bei Deliveroo in Großbritannien, was einen beträchtlichen Verlust vermuten lässt, stellt die Fokussierung auf finanzielle Gesundheit einen vernünftigen Schritt dar, meint UBS-Analyst Jo Barnet-Lamb.

Die detaillierten Geschäftszahlen werden vom Unternehmen am 14. Februar erwartet, wobei die Akteure des Marktes gespannt auf die Bestätigung der vorläufigen Ergebnisse blicken.