Umsatzrausch im ersten Halbjahr
Die Zahlen lesen sich eindrucksvoll: 7,2 Milliarden Euro Umsatz von Januar bis Juni, ein Plus von 25 Prozent. Allein im zweiten Quartal wuchs das Geschäft um 27 Prozent. Auch der Bruttowarenwert (GMV) – also der Wert aller Bestellungen über die Plattform – erreichte mit 24,6 Milliarden Euro einen neuen Höchststand.
Mehr Bestellungen, höhere Gebühren und die Expansion eigener Lieferdienste befeuerten das Geschäft.
Operativer Erfolg – aber nur auf dem Papier
Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) sprang um 71 Prozent auf 411 Millionen Euro. Analysten hatten mit deutlich weniger gerechnet. Unter dem Strich blieb dennoch ein Verlust von 356 Millionen Euro. Immerhin: Vor einem Jahr waren es noch mehr als doppelt so viele rote Zahlen.
Prognose gekappt, Anleger unbeeindruckt
Das Management um CEO Niklas Östberg musste die Gewinnprognose zurückschrauben. Statt 975 bis 1.025 Millionen Euro erwartet Delivery Hero nun nur noch 900 bis 940 Millionen – Schuld sind vor allem Wechselkurseffekte.
Umso erstaunlicher, dass die Aktie im Tagesverlauf dennoch mehr als drei Prozent zulegte. Offenbar überzeugte die starke Umsatzdynamik die Anleger stärker als die vorsichtigere Gewinnprognose.
Ein Konzern im Spagat
Delivery Hero bleibt ein Unternehmen zwischen zwei Welten: Auf der einen Seite Wachstum, Marktanteile und steigende Bestellvolumina, auf der anderen Seite anhaltende Verluste und die ständige Unsicherheit über Währungseffekte und Kosten.
Die steigende Aktie zeigt: Die Börse honoriert derzeit Wachstum und Marktdominanz mehr als Profitabilität. Doch irgendwann wird Delivery Hero den Beweis liefern müssen, dass man auch in den schwarzen Zahlen liefern kann.
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