23. Oktober, 2024

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Dax-Wechselbäder: Technologie-Schwäche und Gewinnmitnahmen prägen den Wochenschluss

Dax-Wechselbäder: Technologie-Schwäche und Gewinnmitnahmen prägen den Wochenschluss

Der Dax hat nach seinem fulminanten Vortag am Freitag etwas an Schwung verloren. Zahlreiche Gewinnmitnahmen bei US-Technologiewerten haben offenbar auch hiesige Anleger veranlasst, vorsichtiger zu agieren. Der Leitindex Dax gab bis zur Mittagszeit um 0,51 Prozent nach und stand bei 18.160,33 Punkten. Sein Wochenplus reduzierte sich damit auf 0,9 Prozent, nachdem er sich zuvor wieder ein solides Polster zur 18.000-Punkte-Marke erarbeitet hatte.

Ein besonderes Augenmerk lag am Freitag auf dem großen Verfall an den Terminbörsen. Börsenexperte Hans Bernecker wies darauf hin, dass solche Tage für erhebliche Volatilität und verzerrte Marktbewegungen sorgen können, deren Aussagekraft jedoch begrenzt ist. Ebenfalls Thema war die jüngste Verschlechterung der Unternehmensstimmung im Euroraum. Trotz der Eintrübung signalisiert der S&P Global Einkaufsmanagerindex mit einem Wert von über 50 Punkten weiterhin Wirtschaftswachstum.

Auch der MDax zeigte sich zum Wochenschluss schwächer und verlor 1,18 Prozent auf 25.411,08 Punkte. Besonders kurios: Der Nebenwerteindex SDax, der exakt sein 25-jähriges Bestehen feierte, verbuchte ein Minus von einem halben Prozent. Interessanterweise hat sich der SDax in seiner gesamten Laufzeit mehr als verfünffacht, womit er besser abschnitt als der Dax, aber schwächer als der MDax.

Über den Atlantik hinweg deutete sich am Freitag eine verhaltene Eröffnung der US-Börsen an, nachdem dort am Vorabend bereits Gewinnmitnahmen bei Technologiewerten durchgeführt wurden. Auffällig war besonders der Kursrückgang des KI-Vorzeigeunternehmens Nvidia, das seinen Titel als teuerstes Unternehmen der Welt wieder an Microsoft abgeben musste.

Auch Technologieaktien in Deutschland verzeichneten Rückgänge. Infineon und Aixtron verloren 2,9 bzw. 2,2 Prozent an Wert. Aixtron wurde zusätzlich durch Nachrichten belastet, dass sich der Bau eines neuen deutschen Werkes des US-Chipkonzerns Wolfspeed verzögern könnte.

Im Rüstungssektor flaute dagegen der anfängliche Aufwind ab. Obwohl Rheinmetall zunächst durch den größten Auftrag der Firmengeschichte Gewinne bis 2,8 Prozent verbuchen konnte, schloss die Aktie nur noch mit einem bescheidenen Plus von 0,4 Prozent.

Weiterhin im Aufwärtstrend blieben die Evotec-Aktien mit einem Plus von 2,2 Prozent. Übernahmefantasien trieben die Aktie, die sich bereits am Donnerstag von einem Tiefstand seit 2017 erholt hatte.

Im Stahlsektor herrschte hingegen schlechte Stimmung. Die Aktien von Thyssenkrupp und Salzgitter verloren bis zu 4,1 Prozent, nachdem Analyst Alain Gabriel von Morgan Stanley seine Kursziele gesenkt hatte. Trotz stabilisierter Stahlpreise in Europa fehle es den Kunden an Bereitschaft, ihre Lager aufzufüllen.

Besonders hart traf es die Kion-Aktien, die als Schlusslicht im MDax um 7,3 Prozent auf den tiefsten Stand seit Mitte Januar absackten. Auch der Lagertechnik-Konkurrent Jungheinrich musste einen Abschlag von 2,8 Prozent hinnehmen, nachdem eine zurückhaltende Einschätzung der Auftragsentwicklung durch die UBS veröffentlicht wurde.

Nach Börsenschluss werden am Freitag die neuesten Änderungen in den Indizes MDax und SDax wirksam. Besonders im SDax war Bewegung, nachdem Varta aufgrund einer Umsatzkorrektur und schwacher Nachfrage den Index vor einigen Wochen verlassen musste. Der Kursverlust bei Varta relativierte sich zuletzt jedoch auf fünf Prozent.