09. Juli, 2025

Startups & VC

Daten statt Bauchgefühl: Circonomit startet mit 2,8 Millionen Euro durch

Das Kölner Tech-Start-up Circonomit will Entscheidungsprozesse revolutionieren – mit einem Baukasten für komplexe Unternehmenssteuerung. Hinter dem ersten Kapital stehen prominente VCs wie Vorwerk Ventures und Fund F.

Daten statt Bauchgefühl: Circonomit startet mit 2,8 Millionen Euro durch
2,8 Millionen Euro Seed-Finanzierung: Investoren setzen auf schlanke Modelle statt komplexer IT-Projekte.

Ein Werkzeugkasten für strategische Klarheit

Zahlen, Daten, Wirkzusammenhänge: Was in Unternehmen oft im Nebel bleibt, soll durch Circonomit sichtbar und steuerbar werden. Das Start-up aus Köln verspricht nicht weniger als eine neue Qualität der Unternehmensführung – datenbasiert, modellierbar und deutlich schneller als herkömmliche IT-Projekte.

Das Konzept: Ein modularer Datenbaukasten, mit dem Unternehmen Ursache-Wirkungsbeziehungen, externe Marktveränderungen und interne Schwächen systematisch erkennen und in Entscheidungskennzahlen übersetzen können.

Circonomit – Steuerungssystem für bessere Entscheidungen
Von Plan-Ist-Abweichungen bis CO₂-Kennzahlen: Circonomit hilft, komplexe Unternehmensdaten zu verknüpfen und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Schneller steuern, präziser planen

Was bislang monatelange Beratungs- und Implementierungsphasen kostete, soll mit Circonomit binnen Wochen funktionieren. Die Software ermöglicht es, Szenarien zu modellieren, Planabweichungen zu simulieren und strategische Weichenstellungen ökonomisch wie ökologisch zu bewerten – ohne Logdaten, ohne Code, ohne Konzernstruktur.

Die Eintrittsschwelle ist bewusst niedrig gehalten, das Ziel klar: Steuerungskompetenz demokratisieren – und endlich Schluss machen mit Excel-Wildwuchs und Bauchgefühl als Krisenstrategie.

Zwei Gründer, eine Mission

Dana Aleff und Erik Müller haben Circonomit 2022 gegründet, basierend auf ihrer gemeinsamen Forschungserfahrung an der RWTH Aachen. Ihr Antrieb: die Lücke zwischen operativer Realität und strategischer Steuerung zu schließen.

Statt rückwärtsgewandter Analyse will das Duo vorausschauende Entscheidungsmodelle in den Alltag der Unternehmen bringen – und das besonders dort, wo Produktion und Lieferketten noch händisch kalkuliert werden.

Kapital mit Haltung

Die jetzt geschlossene Seed-Finanzierung über 2,8 Millionen Euro wird angeführt von Vorwerk Ventures, der VC-Einheit des bekannten Haushaltsgeräteherstellers. Mit dabei: der Wiener Fund F, der gezielt diverse Gründerteams fördert, und Push VC, ebenfalls aus Österreich.

Investiert wurde laut Insidern nicht nur wegen der Technologie – sondern auch wegen des ungewöhnlich starken Gründerduos.

„Circonomit adressiert eine wachsende Schwäche vieler Unternehmen: Intransparenz in Entscheidungsprozessen“, sagt Marie-Sophie Ando von Vorwerk Ventures.

Und Fund-F-General-Partnerin Lisa-Marie Fassl ergänzt: „Wer sein Geschäft steuern will, muss es verstehen – Circonomit liefert dafür die Landkarte.“


Lesen Sie auch:

Panzer-Offensive für 25 Milliarden: Pistorius plant Rüstungsausbau im XXL-Format
Die Bundesregierung erwägt den Kauf von bis zu 1.000 Leopard-2-Kampfpanzern und 2.500 Schützenpanzern – eine gewaltige Rüstungswelle, die die Industrie jubeln lässt und alte NATO-Verhältnisse ins Wanken bringen könnte.

Vom Datenwirrwarr zum strategischen Kompass

Der Mehrwert liegt in der Methodik: Während andere Anbieter wie Celonis auf Logdaten angewiesen sind, arbeitet Circonomit modellbasiert. Das öffnet Türen für Mittelständler, die oft weder die Systeme noch das Personal für klassische BI-Projekte haben.

Gerade in der deutschen Industrie, wo Margen unter Druck stehen und Effizienz zum Überlebensfaktor wird, trifft das einen Nerv. Circonomit verspricht konkrete Antworten auf die Frage, welche Maßnahme welche Auswirkung hat – in Euro, CO₂ oder Durchlaufzeit.

Nächster Halt: der Mittelstand

Mit dem frischen Kapital wollen Aleff und Müller ihr Produktteam ausbauen und gezielt auf den deutschsprachigen Markt skalieren. Fokus: produzierende Unternehmen, denen es an Transparenz in der Wertschöpfung mangelt – und die keine Geduld mehr für IT-Mammutprojekte haben.

Die Gründer setzen dabei nicht auf aggressive Vertriebsmethoden, sondern auf inhaltliche Überzeugung. „Unsere Kunden merken schnell, dass sie nicht mehr im Blindflug unterwegs sein müssen“, so Aleff.

Das könnte Sie auch interessieren:

511 Milliarden Euro im Schatten – und der Staat schaut zu
Schwarzarbeit auf Staatskosten – Wie Unternehmen und Bürgergeldempfänger das System ausnutzen.