Brücken ins Nichts – und zurück
Gravina Island, Alaska: 50 Bewohner, ein kleiner Flughafen – und 400 Millionen Dollar für eine Brücke, die nie gebaut wurde. Was in den USA als „Bridge to Nowhere“ verspottet wurde, ist zum Symbol für aus dem Ruder gelaufene Staatsausgaben geworden.
Ein Mahnmal dafür, wie gut gemeinte Investitionsprogramme in sinnlose Infrastruktur oder verfehlte Symbolpolitik münden können.
Deutschland steht heute an einem ähnlichen Punkt. Die Bundesregierung will mit über 1.000 Milliarden Euro Schulden in die Zukunft investieren – in Klimaschutz, Rüstung, Infrastruktur. Doch wer genau hinsieht, erkennt nicht den Aufbruch, sondern eine gefährliche Spirale.
Empirie gegen Euphorie
Eine groß angelegte Studie von Research Affiliates hat untersucht, welchen Effekt steigende Staatsschulden auf das reale Wirtschaftswachstum haben.
Das Ergebnis ist eindeutig – und ernüchternd: In OECD-Staaten ist ein Anstieg der Staatsverschuldung seit 1981 mit einem deutlich niedrigeren Wachstum des Pro-Kopf-BIP verbunden. Die Korrelation: -0,53. Heißt konkret: Steigt die Schuldenquote eines Landes um zehn Prozentpunkte, sinkt die Wachstumsrate im Schnitt um über einen Prozentpunkt pro Jahr.
Für Deutschland bedeutet das: Wenn die Schuldenquote infolge des aktuellen Programms um 20 Prozentpunkte steigt – wie von der Regierung geplant –, könnte das Bruttoinlandsprodukt über zehn Jahre hinweg jedes Jahr 1,24 Prozentpunkte langsamer wachsen.

Staatsquote und Wachstum – ein toxisches Verhältnis
Noch deutlicher wird es beim Blick auf die Staatsquote – also den Anteil der Staatsausgaben am Bruttoinlandsprodukt. Länder mit dauerhaft hohen Staatsquoten wachsen langfristig signifikant langsamer. Auch hier liegt die statistisch signifikante Korrelation laut Research Affiliates bei -0,47.
Kurz gesagt: Je größer der Staat, desto kleiner das Wachstum. Trotzdem hält sich in Berlin der Mythos, dass jeder Euro vom Staat automatisch ein Konjunkturschub sei. Die Realität: Bürokratien investieren nicht wie Unternehmen, sie verwalten – oft ineffizient, selten wachstumsfördernd.
Wenn Schulden Wachstum verdrängen
Der Mechanismus dahinter ist nicht nur statistisch, sondern auch ökonomisch nachvollziehbar: Staatliche Ausgabenprogramme binden Kapital und Arbeitskraft, die der Privatwirtschaft verloren gehen.
Während dort Produktivität und Innovation zählen, dominieren im Staatsapparat Stabilität, Regeltreue und Hierarchie. Selbst wenn das Geld nicht verschwendet wird – es wird fast immer schlechter eingesetzt.
Hinzu kommt: Steigende Schulden belasten das Vertrauen in die Bonität eines Landes. Die Folge sind höhere Zinsen – und damit höhere Kapitalkosten für die gesamte Volkswirtschaft. Investitionen werden teurer, Wachstum langsamer.
Grüne Transformation und Wiederbewaffnung – mit Nebenwirkungen
Besonders problematisch ist, wohin das neue Geld fließen soll. Die Bundesregierung will Milliarden in die Energiewende und die Aufrüstung der Bundeswehr stecken. Beides mag aus sicherheitspolitischer Sicht notwendig sein – aber wachstumsfördernd ist es nicht.
Im Gegenteil: Der Ausbau der erneuerbaren Energien hat in vielen Ländern zu steigenden Strompreisen geführt. Und Rüstungsausgaben sind in der Regel konsumtiv – sie schaffen keine produktiven Kapazitäten für die Zukunft.
Wirtschaftlich betrachtet sind das Ausgaben ohne Rendite.

Investitionen mit Etikettenschwindel
Was als „Investitionsoffensive“ verkauft wird, ist in Wahrheit oft Konsum mit schöner Verpackung. Milliarden für Subventionen, Transfers oder Umverteilungsmaßnahmen helfen kurzfristig beim politischen Überleben – aber nicht beim langfristigen Wohlstand.
Die eigentlichen Wachstumstreiber – Bildung, Forschung, Digitalisierung, Unternehmertum – bleiben unterfinanziert oder werden von lähmender Regulierung erdrückt.
Die Politik verkauft Versprechen – doch die Rechnung kommt später.
Wachstum braucht keine Schulden – sondern Freiheit
Der internationale Vergleich zeigt: Länder mit niedriger Verschuldung, schlankem Staat und wachstumsfreundlichen Rahmenbedingungen schneiden langfristig besser ab. Irland, Schweiz, Singapur – sie alle setzen nicht auf immer neue Ausgabenprogramme, sondern auf Unternehmertum, steuerliche Fairness und regulatorische Zurückhaltung.
Deutschland dagegen läuft Gefahr, sich in einer Schuldenökonomie einzurichten – mit sinkendem Wachstum, steigenden Zinsen und einer träge gewordenen Bürokratie.
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