20. September, 2025

Unternehmen

Conti spaltet sich – und setzt alles auf Aumovio

Mit Aumovio wagt Continental den größten Umbau seiner Geschichte: Die neue Tochter startet als Hightech-Zulieferer für autonomes Fahren, Software und Sensorik. Während die alte Continental zur soliden Dividendenmaschine wird, lockt Aumovio mit Wachstum – und erheblichen Risiken.

Conti spaltet sich – und setzt alles auf Aumovio
Aumovio startet mit Milliarden-Polster – aber ohne Beweis für Profitabilität. 8,6 Milliarden Euro Eigenkapital fließen an die Abspaltung, 1,5 Milliarden Euro Liquidität sind vorhanden. Doch mit nur 2,3 Prozent Marge 2024 bleibt die Frage: Reicht das für den Hightech-Umbruch?

Am 18. September schrumpft die DAX-Ikone Continental auf einen Schlag um ein Drittel – zumindest optisch. Denn an diesem Tag erscheinen die Aktien der neuen Abspaltung Aumovio erstmals an der Börse.

Für zwei alte Conti-Anteile erhalten Anleger automatisch eine Aumovio-Aktie. Der Spin-off spaltet nicht nur den Konzern, sondern künftig auch die Anleger: Hier die berechenbare Dividendenstory Continental, dort die riskante Hightech-Wette Aumovio.

Zwei Welten unter einem Dach getrennt

Bislang war das Automotivegeschäft die schwächste Sparte im Konzern. 2021 schrieb es fast eine Milliarde Euro Verlust, 2024 lag die operative Marge bei mageren 2,3 Prozent.

Nun soll die Eigenständigkeit Abhilfe schaffen: Aumovio konzentriert sich auf Sensorik, Bremsen, Elektronik und Displays – vier Märkte, in denen die Firma nach eigenen Angaben zu den globalen Top-3 zählt.

Der Auftragseingang im zweiten Quartal 2025 lag bei 5,7 Milliarden Euro – 20 Prozent über dem Umsatz. Im Halbjahr gelang die Trendwende: Das bereinigte operative Ergebnis drehte von minus 48 Millionen Euro auf plus 554 Millionen Euro.

Banken erwarten für 2025 rund 19,8 Milliarden Euro Umsatz und 780 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern.

Solider Start – aber unter Druck

Mit 1,5 Milliarden Euro an liquiden Mitteln und einer Kreditlinie über 2,5 Milliarden ist Aumovio solide kapitalisiert. Der Löwenanteil des Eigenkapitals von Continental – 8,6 Milliarden Euro – geht an die Abspaltung.

„Wer Aumovio kauft, setzt auf die Zukunft des Autos. Aber die Risiken des Umbruchs sind enorm“, warnt Vermögensverwalter Alexander Späth.

Der japanische Konkurrent Denso erreicht seit Jahren eine Umsatzbewertung von 0,7. Würde Aumovio dieses Niveau erreichen, käme das Unternehmen bei 25 Milliarden Euro Umsatz auf einen Börsenwert von 17,5 Milliarden Euro – mehr als das Dreifache des erwarteten Startwerts. Noch aber muss Aumovio beweisen, dass es profitabler werden kann.

Continental wird zur Reifenmaschine

Für die alte Continental ist die Trennung ein Befreiungsschlag. Reifen und Industriegeschäft ContiTech steuern 2025 zusammen rund 20 Milliarden Euro Umsatz bei, mit Margen von 13 Prozent im Reifengeschäft.

Nach dem geplanten Verkauf von ContiTech ab 2026 bleibt ein schlanker Konzern mit etwa 15 Milliarden Euro Umsatz und stabilen Milliardengewinnen.

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis um zehn und einer erwarteten Dividendenrendite von fünf Prozent ist die neue Continental für konservative Anleger attraktiv. „Als reines Reifeninvestment wird Conti berechenbarer“, sagt Späth.

Anleger zwischen Mut und Sicherheit

Damit bietet der Spin-off ein klares Bild: Continental als defensives Dividendenpapier, Aumovio als Wachstumsaktie mit Hightech-Fokus. Wer Stabilität sucht, bleibt beim Traditionskonzern. Wer auf Zukunftstechnologien und einen riskanten Turnaround setzt, könnte bei Aumovio ein Vielfaches verdienen – oder viel verlieren.

Eines ist sicher: Mit der Abspaltung schreibt Continental ein neues Kapitel, das für Anleger ebenso spannend wie riskant werden dürfte.

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