Nvidia, ein führender Hersteller von Hardware für künstliche Intelligenz, steht aktuell im Fokus chinesischer Kartellbehörden, anderer Chip-Produzenten und möglicherweise sogar seiner Kunden. Doch obwohl diese Herausforderungen lästig sein können, sind sie zugleich ein Kompliment für das Unternehmen.
Unter der Leitung von Jensen Huang dominiert Nvidia den Markt für Hochleistungs-AI-Chips, bekannt als GPUs. Diese dominierende Stellung spiegelt sich auch in den Finanzen wider. Analysten von Morgan Stanley erwarten, dass der Umsatz von Nvidia im laufenden Quartal um 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen wird. Laut Bank of America wird Nvidia bis 2027 rund 223 Milliarden US-Dollar eines 300 Milliarden US-Dollar großen Marktes erzielen und damit seinen engsten Konkurrenten AMD überflügeln.
Diese Erfolgsgeschichte wird nicht von allen gefeiert. Die Vormachtstellung von Nvidia wird von der US-Regierung genutzt, um Handelskonkurrenten wie China in Schach zu halten, indem Exportkontrollen chinesische Käufer vom Zugang zu den neuesten Produktreihen des Unternehmens ausschließen. Heimische Alternativen von Unternehmen wie Huawei haben bisher nur begrenzten Erfolg gehabt.
Die Anfang der Woche von Chinas Marktaufsichtsbehörde eingeleitete Kartelluntersuchung wird das Machtgefüge kaum verschieben, könnte jedoch Sand ins Getriebe streuen. China trägt zwar nur 15 Prozent zu Nvidias Einnahmen bei, wächst jedoch mit einer Rate von 34 Prozent. Trotz der Exportbeschränkungen der USA ist der Marktzugang für Nvidia wertvoll.
Auch auf heimischem Boden gibt es Unmut. Kunden wie Amazon, Google und Facebook entwickeln eigene Chips. Googles TPUs bieten eine brauchbare Alternative zu Nvidias GPUs für bestimmte AI-Anwendungen, ebenso wie Amazons Trainium2-Chip, der als kosteneffiziente AI-Lösung vermarktet wird.
Meta und Microsoft arbeiten ebenfalls an eigenen Chips, betonen jedoch, dass diese Nvidia ergänzen und nicht ersetzen sollen. Nvidia genießt eine Gewinnspanne von rund 60 Prozent seines Umsatzes, was laut LSEG-Daten ältere Erfolge von Apple, Microsoft, Alphabet und Intel übertrifft.
Da Nvidia dank seiner Marktmacht finanzielle Vorteile genießt, überrascht es nicht, dass sich Herausforderungen von allen Seiten häufen. Dennoch sollten sie sich leicht abwehren lassen.