20. Oktober, 2025

Wirtschaft

Chinas Wirtschaftswachstum: Ein Auf und Ab der Dynamik

Im dritten Quartal hat die wirtschaftliche Expansion Chinas eine merkliche Verlangsamung erfahren. Trotz eines anhaltenden Wachstums von 4,8 Prozent zeigt sich die Wirtschaftsleistung des Landes weniger dynamisch als in den vorangegangenen Quartalen. Im Vergleich hierzu verzeichnete das Bruttoinlandsprodukt im ersten und zweiten Quartal noch Wachstumsraten von 5,4 beziehungsweise 5,2 Prozent. Beobachter bei Bloomberg hatten dagegen eine leichte Abschwächung auf 4,7 Prozent prognostiziert, was die gegenwärtige Robustheit der chinesischen Wirtschaft unterstreicht, wenn auch auf niedrigerem Niveau als zuvor.

Ökonomen sehen die Ursache für diese nachlassende Wachstumsdynamik vor allem in internen Herausforderungen. Der anhaltende Immobilienmarkt in der Krise und ein zögerlicher Konsum dämpfen die wirtschaftlichen Aktivitäten. Dennoch bleibt der Exportmarkt, selbst unter dem Druck von Handelskonflikten mit den USA, ein stabilisierender Faktor in Chinas Wirtschaft. Ein Vertreter der chinesischen Statistikbehörde hob hervor, dass angesichts des global schwierigen Umfelds bemerkenswerte Fortschritte erzielt wurden.

Der gegenwärtige wirtschaftliche Aufschwung wird maßgeblich durch staatliche Investitionen unterstützt. Dennoch lassen sinkende Preise in bestimmten Sektoren auf zurückhaltende Verbraucher und überschüssige Kapazitäten in der Industrie schließen. Angesichts des jährlich gesteckten Wachstumsziels von etwa fünf Prozent dürfte das Land nun vermehrt die wirtschaftliche Ausrichtung überprüfen, um notwendige Anpassungen vorzunehmen.

Gleichzeitig mit der Veröffentlichung der jüngsten Wirtschaftsdaten trat das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei in Peking zusammen. Diskutiert werden dabei wirtschaftliche Strategien bis zum Jahr 2024, die insbesondere auf technologische Unabhängigkeit und Führungspositionen in Innovationen abzielen. Nach Einschätzungen des Berliner Merics-Instituts wird prioritäres Augenmerkt auf diese Aspekte gelegt, doch auch Maßnahmen zur Einkommenssteigerung und Konsumförderung sollen erörtert werden.

Chinas ehrgeizige Pläne erstrecken sich zudem auf den Ausbau der Vorherrschaft in strategischen Sektoren, darunter Elektrofahrzeuge und erneuerbare Energien. Thomas Gitzel von der VP Bank verweist darauf, dass China bereits einen dominierenden Anteil am globalen Markt für seltene Erden besitzt. Dieses strategische Gut könnte China nutzen, um Europa zur Senkung der Importzölle auf chinesische Elektrofahrzeuge unter Druck zu setzen und seine eigenen Marktchancen zu verbessern. Damit unterstreicht das Land einmal mehr seine globale wirtschaftliche Ambition und Bereitschaft, mit strategischen Ressourcen Einfluss auf internationaler Ebene geltend zu machen.